Quartiersarbeit Das Quartier auf die Bedürfnisse abstimmen
Langerfeld. · Beim Auftakt zum Projekt „Tuhuus in Langerfeld“ war das Interesse groß. Es folgen weitere Termine am Juli.
Andrea Knoll und Christine Ullerich waren baff. „Mit so vielen Teilnehmern haben wir nicht gerechnet.“ Im Evangelischen Gemeindehaus mussten noch Stühle geholt werden, damit alle Besucher einen Platz fanden. Sie waren zur ersten Beteiligungsveranstaltung von „Tuhuus in Langerfeld – Gut und lange leben im Quartier“ gekommen. Seit Beginn des Jahres läuft das Projekt im Stadtteil mit der Zielsetzung, gemeinsam mit den Bürgern ein eigenständiges, selbstbestimmtes und zufriedenes Leben zu gestalten.
Das Leben im Quartier
betrifft alle Generationen
Dabei soll aber nicht nur das Leben im Alter in den Blick genommen werden. „Das betrifft alle Generationen“, erklärt Quartiersentwicklerin Andrea Knoll. Und so fanden sich unter den Anwesenden auch einige Langerfelder, die noch nicht das Rentenalter erreicht hatten.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Christine Ullerich hatte Knoll den Abend vorbereitet. Sie definierten Quartier als den unmittelbaren Lebensraum, den jeder als sein Zuhause wahrnimmt, in dem jeder soziale Kontakte pflegt und Besorgungen tätigt.
Fünf Punkte umfasst ihr Programm „Tuhuus“. Langerfeld soll barrierearm werden: bedeutsam für die Mobilität. Es soll demenzfreundlich werden: Hier sollen Aufklärung und Information helfen. Es soll vernetzt werden: Menschen und Angebote sollen vernetzt, das Quartiersbüro zentrale Anlaufstelle werden. Es soll engagiert werden: Engagement und Umsetzung von Ideen werden unterstützt. Es soll offen für Wünsche und Interessen werden: Jeder Langerfelder kann sich einbringen und mitgestalten.
Das geschieht nur in Zusammenarbeit mit den Betroffenen, daher hieß es beim Treffen „Ich gestalte mit“. Wie so etwas schon in anderen Quartieren und anderen Städten umgesetzt wurde, erläuterte Cornelia Harrer. Die Referentin für offene Seniorenarbeit von „Der Paritätische NRW“ sah viel Potential in Langerfeld. „Es gibt einen schönen Dorfcharakter hier.“ Das Sprichwort „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ wandelte sie um in „Es braucht ein ganzes Dorf, um gut älter zu werden.“ Sie erzählte von Orten der Begegnung, Kulturtreffen und neuen Formen des Zusammenkommens in anderen Städten.“ „Verbinden Sie es mit Essen und Trinken, das führt zusammen und stärkt die lokale Identität“ war ihr Tipp.
Dann waren die Langerfelder an der Reihe, denn es sollte ja um ihre Wünsche und Ideen gehen. Um Wohnen, Nahversorgung, Nachbarschaft, Mobilität, Unterstützung im Alltag, soziale Kontakte – um Themen, die die Menschen im Stadtteil bewegen. Vorbereitet hatten die beiden Quartiersentwicklerinnen dazu Diskussionstische mit unterschiedlichen Themen. „Bedarfsgerechte Wohnangebote“ war zu lesen, „Tragende soziale Vernetzung und Nachbarschaft“ oder „Wertschätzendes gesellschaftliches Umfeld“. Eine Diskussionsleiterin und ein Fragenkatalog halfen. Schnell verteilten sich die Teilnehmer an die Tische und beschäftigten sich mit Fragen wie „Wie sehen Sie das im Quartier?“, „Was fehlt Ihnen?“, „Welche Ideen haben Sie?“
Ein Themenschwerpunkt war die Mobilität auf und vom Ehrenberg, da hier keine Buslinien verkehren. Lösungsvorschläge waren die „kleinen Wege“, Hilfe durch Bänke am Wegesrand zur kurzweiligen Rast. Eine weitere Problematik: Wie kommen alle an wichtige Infos, auch die, die nicht mehr so mobil sind? Eine Litfaßsäule und ein Schwarzes Brett wurden angedacht, Infomaterial auszulegen bei Ärzten oder in Apotheken. Vertieft werden sollen die Lösungsansätze bei den nächsten Treffen. Am 4. Juli geht es um die Weitergabe von Informationen, am 9. Juli um die Mobilität. Treffpunkt ist jeweils um 17 Uhr im Quartiersbüro, Odoakerstraße 2 (Eingang über Wilhelm-Hedtmann-Straße).
Das Projekt „Tuhuus in Langerfeld“ wird gefördert durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.