Kita Berliner Straße bekommt einen Anbau
Nach 40 Jahren wird das Gebäude saniert. Der Betrieb läuft während der Arbeiten weiter.
Ratingen. „Das wird ein bisschen wie eine Operation am offenen Herzen — aber es lohnt sich“, betonte Jugendamtsleiterin Dagmar Niederlein. Zusammen mit Dezernent Rolf Steuwe und Vertretern der Kirchengemeinde stellte sie die Um- und Anbaupläne für die in die Jahre gekommene evangelische Kindertagesstätte (Kita) Berliner Straße vor. Zwei neue Räume, Umbaumaßnahmen im Altbestand und Sanierungen an Fenstern, Dach und Elektrizität kosten weit über 600 000 Euro.
Matthias Leithe, Pfarrer
Drei Viertel davon schießt die Stadt zu, rund 100 000 Euro der Landschaftsverband Rheinland (LVR) Land, der Rest kommt von der Kirchengemeinde. „Als Gegenleistung haben wir der Stadt zugesagt, die Kita in den nächsten 20 Jahren in unveränderter Form weiter zu betreiben“, betont Matthias Leithe, Pfarrer in West. 55 Kinder aus rund 15 Nationen besuchen die Einrichtung, davon zehn im Rahmen der U3-Betreuung. Dass die Plätze bleiben können, ist der Hauptgrund für die Baumaßnahme. Denn der LVR hatte nur eine vorläufige Betriebserlaubnis erteilt. Der Platz war einfach zu gering. „Ohne den Bau hätten wir Plätze verloren“, macht Leithe klar. Und das wäre fatal gewesen, denn die U3-Quote sei ohnehin die schlechteste in der Stadt — auch wenn sie im Landesvergleich durchaus beachtlich gut abschneide. Eine Beibehaltung der Plätze für die Kleinsten wäre nur möglich gewesen, wenn die Kita auf zwei Gruppen reduziert worden wäre. „Aber das wollten wir nicht, so dass der Ergänzungsbau die beste Möglichkeit war“, macht Leithe deutlich. Im Juni sollen die Arbeiten für den Anbau starten. Die Fertigstellung muss in diesem Jahr erfolgen, sonst sind die Fördergelder des LVR gefährdet. Die Arbeiten am Bestandsgebäude laufen überwiegend während des normalen Betriebs weiter. Nur für die Erneuerung des Flurbereichs will Architekt Stefan Krüll die Sommerferien nutzen: „Das wäre sonst kaum zu realisieren.“
Am Ende der Arbeiten soll sich auch das äußere Erscheinungsbild des über 40 Jahre alten Gebäudes mit den für den Stadtteil charakteristischen Waschbetonplatten verändern. Einige Farbakzente sollen das schnöde Graubraun auflockern. „Mehr ist leider nicht möglich, weil auf diesen Platten andere Materialien nicht haften“, erklärt der Architekt.
Wie sehr sich das pädagogische Konzept in über 40 Jahren verändert hat, wird schnell deutlich: Bei der Eröffnung wurden die Kinder fast ausschließlich vormittags betreut, wie es damals üblich war. Mittlerweile essen alle Kinder dort zu Mittag. Außerdem standen die jüngsten Besucher damals kurz vor dem vierten Geburtstag, heute sind die Jüngsten nicht einmal ein Jahr alt.