Motorradklau: GPS-Sender kann Diebe ausfindig machen

Immer mehr Maschinen werden aus Tiefgaragen gestohlen. Die Polizei gibt Tipps, wie man sie schützen kann.

Foto: Kreispolizei

Ratingen. Trotz widrigen Wetters hatten die Sicherheitsberater der Kreispolizei bei ihrem gestrigen Termin in Hösel gut zu tun. Neben Udo Wilko von der Kriminalprävention war auch Rainer Wakup, ehrenamtlicher Berater des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit, vor Ort. Wakup kommt in Hösel viel herum — eines der jüngsten Themen ist der Motorradklau. Nachdem seit Jahren vor allem der Südkreis heimgesucht wird, scheinen die Täter nun auch Ratingen entdeckt zu haben.

Allein aus Hösel wurden in jüngster Zeit mehrere Diebstähle hochwertiger Maschinen aus Tiefgaragen gemeldet. Darauf ist auch Wakup in Hösel immer wieder angesprochen worden. An der Straße Eickelscheidt verschwand im Oktober aus einer Sammeltiefgarage eine Triumph Speed Triple 515 NV im Wert von etwa 14 000 Euro. An der Bahnhofstraße schlugen Unbekannte gleich zweimal zu: Anfang vergangenen Jahres fehlte plötzlich eine rote Ducati Multistrada 1200 S-Touring (Zeitwert: 15 000 Euro). Und am Samstag vergangener Woche fiel auf, dass aus einer Gemeinschaftstiefgarage mehrerer Wohnhäuser an der Bahnhofstraße gleich zwei teure Kräder fehlten: eine rote Ducati Multistrada 1200 (19 000 Euro) und eine Suzuki GSX650 Bandit (4500 Euro).

Auch aus anderen Stadtteilen werden immer Motorraddiebstähle gemeldet. Meist standen sie in Sammeltiefgaragen und waren mit Lenkradschloss und meist auch mit Zusatzschlössern gesichert. Und nie hat irgendjemand etwas gesehen. Eine sechsköpfige Bande aus Polen, die im Raum Hilden ihr Unwesen trieb, hat die Polizei 2013 dingfest machen können. Die Motorräder wurden zum Teil in einen mit Seilwinde präparierten Lieferwagen gezogen. Der Motorradklau geht indes unvermindert weiter.

Das Vorgehen der Täter hat System: Mit einem Kleintransporter gelangen sie in die Tiefgarage und ziehen die Kräder auf die Ladefläche. Das Auftrennen der Spezialschlösser geschehe wegen des Lärms dann ganz woanders, wissen die Experten.

Udo Wilko rät dazu, beim Ein- und Ausfahren aus den TiGa, wie Tiefgaragen im Polizeijargon genannt werden, darauf zu achten, dass niemand hineinschlüpfen kann. „Man sollte auch die Öffnungszeiten nicht zu lange einstellen“, rät Wilko. Im Zweifelsfall einfach warten, bis das Tor wieder verschlossen ist. Jede TiGa hat einen Notausgang: Diese Türe sollte man regelmäßig überprüfen, ob nicht jemand das Schloss blockiert hat. Denn normalerweise sind Nottüren nur von innen zu öffnen. Auch helle Beleuchtung, helle Wände und Spiegel können abschreckend wirken oder lassen zumindest Täter nicht ungestört arbeiten. „Das A und O ist das Verhalten der Bewohner“, sagt Wilko.

Er vermutet, dass viele Diebstähle auch mit einer Verkaufsanzeige für Autos und Motorräder beginnen: „Wenn angebliche Interessenten sich nach dem Abstellort erkundigen, sollte man nicht zu blauäugig sein.“ Im Klartext: Bei Verkaufsgesprächen die Interessenten nicht in die Garagen lassen, sie könnten dort auch nach anderen Fahrzeugen Ausschau halten. Aber wer macht das schon gerne, wenn man eine „Garagenfahrzeug“ anpreisen möchte.

Lenkradschloss, schwere Ketten und Sperren für die Bremsscheiben reichen also nicht aus: Wilko rät dazu, die Kräder mittels Ketten fest mit Pfeilern oder im Mauerwerk eingelassenen Ringen zu verbinden.

Auch eine Möglichkeit, die liebgewonnenen Vehikel zu schützen: Einen Sender versteckt einbauen, der sich bei Bewegung einschaltet und beispielsweise auf einem Handy Alarm schlägt und auch gleich die Positionsdaten aus dem GPS-Empfänger mitliefert.