Ausstellung zum weiblichen Akt startet heute

Die Werke von Kathrin Edwards sind in der kleinen Künstlerloge am Wilhelmring zu sehen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Ganz kurz vor ihrem 24. Geburtstag steht Kathrin Edwards und ist damit eine der jüngsten Künstlerinnen, die ihre Arbeiten in der ehemaligen Pförtnerloge, heute Künstlerloge, an der Ecke Calor-Emag-Straße/Wilhelmring präsentiert. Sie steht recht unbeeindruckt vor den weißen Wänden, an die sie die 19 Arbeiten hämmert, mit denen sie sich der Öffentlichkeit präsentieren wird — ab heute, 19 Uhr.

Immerhin hat der Ausstellungsort etwas überaus Harmloses an sich — richtig geöffnet nur zur Vernissage oder dann, wenn sich jemand mit den Künstlern verabredet, dennoch stets einsehbar und auch für Leute, die ihre Nase an den Scheiben plattdrücken wollen, ohne Beobachter.

Der Ort ist auch immer wieder eine Herausforderung an die Aussteller; gibt es doch eine Vielzahl an Haken an der Decke, müssen aber Arbeiten, die an die Wand sollen, immer wieder mit kreativen Ideen und Wasserwaage kunstfertig fixiert werden. Kathrin klopft also Rahmenloses mit Nägeln ins Weiße.

Die junge Frau aus Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg, des Schwäbischen tatsächlich unkundig, begreift ihre Biographie erst ab dem Abitur. Nun ja, sie berichtet vom Unterricht im Leistungskursus am Gymnasium, der viel Theorie vermittelte. Beim Grafik-Studium (seit 2011) an der Kunstakademie, ist sie seit 2012 Studentin bei Professor Siegfried Anzinger, dem preisgekrönten „neuen Wilden“ aus Österreich, in der Düsseldorfer Akademie verantwortlich für Malerei und Graphik.

Kathrin Edwards hat sich auf, grob gesagt, zwei Bereiche konzentriert, und das ziemlich seit Anbeginn ihres Studiums: Sie setzt sich mit dem unbekleideten weiblichen Körper auseinander und nutzt dazu die verschiedenen Möglichkeiten von Tiefdruck und Grafik.

Als sie ihre erste Gemeinschaftsausstellung im Haus der Universität in Düsseldorf hatte, hieß es im Katalog: „… es eröffnet sich dem Betrachter die Möglichkeit, eine tiefere Bindung und Auseinandersetzung mit dem Motiv der Frau einzugehen. … Dennoch wird der Betrachter von einer sinnlichen Erfahrung erfasst, so dass er selbst von Kathrin Edwards’ thematischer Neigung zum weiblichen Akt mitgerissen wird. So ist er gleichzeitig Beobachter sowie auch Voyeur“.

Natürlich ist der Betrachter Voyeur, aber eher ein aufmerksamer Beobachter als ein mieser Spanner.

Doch Blick, Aufbau des Bildes, Gestik und Mimik garantieren den Frauen-Akten Unversehrtheit — seien sie einfach und belanglos in eine Landschaft gesetzt, oder lagern sie sozusagen mehrdeutig in der gewählten Bildwelt. Mal ist es karg ringsum, ein anderes Mal üppig bewuchert.

Die Kunstakademie bietet — außer natürlich der künstlerischen Ausbildung — wunderbare technische Möglichkeiten. So kann Kathrin Edwards die Druckwerkstatt mit ihren beachtlichen Möglichkeiten nutzen und immer wieder andere Darstellungen auf Papier erproben. So hat die 24-Jährige Monotypie, Aquarell und Kohle kombiniert, also Druck, Malerei und Zeichnung, einen Versuch, der immer neue Varianten provoziert.

„Ich muss noch eine Menge lernen, ich will noch weiter studieren“, sagt die junge Frau, und „ich bin eine geduldige Person“. Ihr Genre geht gewiss auch nicht huschhusch. „Und dann möchte ich so weit kommen, dass ich von meiner Kunst leben kann“.