Security fährt vermehrt in S 6 mit
In Ratingen steigt die Angst vor Übergriffen. Auch DB-Mitarbeiter berichten, immer häufiger angegriffen zu werden.
Ratingen. Wie sicher ist es in der S-Bahn 6? Das fragen sich viele Kunden nach der Berichterstattung über einen Einsatz der Bundespolizei am vergangenen Wochenende. Die Beamten waren in zwei Nächten massiv gegen die nordafrikanische Taschendiebszene vorgegangen.
Besonders in den Abend- und Nachtsunden fahren häufig Mitarbeiter der Bahn-Security in der S 6 mit. Ein Bahnsprecher verwies auch auf zunehmende Übergriffe gegen Bahn-Mitarbeiter: „Doch die DB-eigenen Sicherheitskräfte haben keine Polizeibefugnisse, sondern nur Jedermann-Rechte. So können sie Täter festhalten, bis die Bundespolizei kommt.“ Die Gefahrenabwehr sei Sache der Bundespolizei.
Nadine Kuhlberg berichtet: „Ich bin auch Opfer der Kriminalität innerhalb der S 6 geworden. Ich hatte allerdings Glück im Unglück und mir wurde meine Tasche nur fast gestohlen. Ein Mann hatte versucht, meinen Rucksack zu stehlen. Es war an einem Samstagmorgen vor Weihnachten in der S 6 um 6.14 Uhr. Der Gute hat versucht, sich hinter der Verblendung zur Türe zu verstecken und an der Haltestelle Derendorf um die Ecke nach meinem Rucksack zu greifen. Leider konnte ich so nur seine Hand sehen. Sie hatte eine mittlere Bräune, mehr weiß ich nicht. Nur durch meine schnelle Reaktion, den Rucksack aus der Hand des Täters zu reißen, konnte dieser nicht mit der Beute fliehen. Dank eines anderen Herren, der versucht hat, den Täter aufzuhalten, habe ich den Rucksack festgehalten. Er hatte sehr laut in seiner Landessprache telefoniert und den Täter versucht, vom Diebstahl abzuhalten. Dadurch bin ich erst darauf aufmerksam geworden, dass etwas nicht stimmt. Zumal die Türe immer wieder auf und zu ging. Leider konnte der Retter sich nicht richtig äußern, da er nicht unsere Sprache spricht. Trotzdem habe ich dank seiner Hilfe mein Essen für die Mittagspause, meine persönlichen Dinge und 100 Euro, die ich versäumt habe, zur Bank zu bringen, behalten dürfen. Gut, dass es Menschen mit Zivilcourage gibt! Also, Augen offen halten und Taschen niemals neben sich legen!“
Kevin Ernst sagt: „Mein Erlebnis war 2007 in der S 6 Richtung Essen. Damals war ich noch etwas kleiner. Ich bin mit meiner Mutter, ihrem Freund und seinen Eltern sowie meiner Schwester in Garath losgefahren. Wir haben Lieder gepfiffen und gesungen. Plötzlich wurde ein Mann aggressiv, es kam zu einem kleinen Kampf und er feuerte dann drei mal seine Gaspistole ab. Als die S-Bahn in Reisholz zum Stillstand kam, hat er die Flucht ergriffen. Es war ein schlimmes Erlebnis.“
Ein Leser, der aus Furcht vor Angriffen in sozialen Netzwerken lieber ungenannt bleiben möchte, berichtet: „Einige Frauen wurden vor einiger Zeit massiv in der S 6 nach Köln von einer sechsköpfigen Gruppe Jugendlicher mit Migrationshintergrund angegangen. Ich hab’ mir einen sehr aggressiv und lautstark geschnappt.“
Er habe den Täter bis zum nächsten Halt festgehalten — mit Kampfsportausbildung sei das kein Problem gewesen. Das Abteil sei voll gewesen, aber alle anderen Passagiere hätten weggeschaut: „Nur die belästigten Frauen dankten mir danach für die Selbstverständlichkeit. Keine Security, keine Schaffner, keine Notknöpfe, um Hilfe zu holen. Meine Frau fährt seit damals nicht mehr alleine mit der Bahn. Dies geschah am frühen Abend im Berufsverkehr.“