Museum Ratingen Ralf Brueck zeigt seine Fotografien

Ratingen · In großformatigen Werken präsentiert der Meisterschüler der Düsseldorfer Fotoschule seinen Werdegang. Brueck beschäftigt sich mit Architektur und urbanen Landschaften und rückt Unscheinbares in den Fokus.

Der Fotokünstler Ralf Brueck stellt seine Werke im Museum der Stadt Ratingen aus.

Foto: Ulrich Bangert/Bangert

Wenn 37 Jahre alte englische Prinzen ihre Memoiren schreiben, dann sind die wahrscheinlich ebenso wenig eine lebensumfassende Geschichte wie die Werkschau, die ein 55 Jahre alter Künstler derzeit im Museum Ratingen zeigt. Also: Ralf Brueck zeigt seine Arbeiten und damit einen Einblick in sein Schaffen, das durchaus auch noch ausbaufähig ist. Da ist eben noch nicht alles kreiert, was der Künstler dem Publikum zeigen wird. Aber das, was bis zum 29. Januar 2023 zu sehen sein wird, ist schon eine Menge und ist höchst sehenswert.

Am kommenden Freitag, 23. September, wird um 19 Uhr die Ausstellung eröffnet, bei der 63 Arbeiten – davon fünf Videoarbeiten – gezeigt werden. Hausherrin Wiebke Siever eröffnet und Brueck – wie Museums-Fans können am Vernissagen-Abend genau wie an Sonntagen das Haus besuchen, ohne Eintritt zahlen zu müssen.

Der Künstler ist 1966 in Düsseldorf geboren und hat ab 1996 an der Düsseldorfer Kunstakademie in der Fotoklasse von Bernd Becher, studiert, seit 2000 bei Thomas Ruff. 2003 erhielt er seinen künstlerischen Abschluss als Meisterschüler und gilt somit als jüngerer Vertreter der „Düsseldorfer Fotoschule“.

Es ist immer heikel, wenn am imaginären Horizont die zu beantwortende Frage danach auftaucht, was der Künstler uns denn sagen will. So nehme man einfach die Beschreibung des Stadtmuseums zum Projekt: „Die Einzelausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit Ralf Brueck. Gezielt wurden Arbeiten aus seinen verschiedenen, auf einander aufbauenden Serien ausgewählt, um seinen Werdegang zu veranschaulichen. So kennzeichnet die Beschäftigung mit Architektur und urbanen Landschaften vor allem den Beginn seiner Laufbahn. Seit 2011 arbeitet er zunehmend mit drastischen Eingriffen ins Bild, die – wie in den Serien „Distortion“ und „Deconstruction“ – bis hin zur Auflösung von Bildgrenzen führen.

Seit 2019 entsteht Bruecks Serie „Synthese“, die vorrangig aus landschaftlichen, geologischen und botanischen Aufnahmen besteht. In der Werkschau werden darüber hinaus auch jüngere Medienarbeiten zu sehen sein.“

Alles in allem ist die Ausstellung zur gleichzeitig laufenden Präsentation „Fahrt ins Blaue“ der Museumssammlung ein geschickter Kontrapunkt – richtet die doch einen Fokus auf Darstellungen von Natur und Landschaft. Unter deren ausgewählten Arbeiten befinden sich Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Fotografien. Sie geben die Landschaft Ratingens wieder oder beziehen sich auf den „Kunstweg“ vom Angertal bis nach Ratingen-West, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Andere Arbeiten führen den Blick in die Ferne − oder setzen die „Fahrt ins Blaue“ auf ihre Weise fort.

Die Brueckschen Arbeiten, großformatig und ausdrucksstark, kommen im Ratinger Museum natürlich besonders „groß raus“, wenn die klare herbstliche Sonne das Gebäude durchflutet. Das könnte in dieser Woche sicher noch manches Mal sein.

Zum Werbeblock gehörend sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Ausstellung und der dazu im Wienand Verlag erscheinende Katalog großzügig vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert werden. In Zusammenarbeit mit den Freunden und Förderern des Museums bietet Ralf Brueck die Edition „American Bungalow“ an.

Wer alles persönlich erleben möchte, sollte sich den Termin Sonntag, 23. Oktober, 11.30 Uhr merken. Dann ist Ralf Brueck anlässlich einer Führung im Museum. Vielleicht erklärt der Künstler dann persönlich den fragenden Besuchern das, was sie gerne wissen möchten.