Neue Zustellbasis: Ein Turbo für die Pakete

Die Deutsche Post errichtet am Breitscheider Weg eine neue Zustellbasis, mit der die Pakete schneller sortiert und ausgeliefert werden können.

Lintorf. Fünf bis sechs Pakete pro Sekunde, etwa 350 in jeder Minute, 20 000 in der Stunde — so viele Sendungen zu sortieren, schafft das Paketzentrum Krefeld zurzeit. Doch es reicht nicht: Das Sortierzentrum ist längst an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt.

Zur Entlastung baut die Deutsche Post deshalb im Gewerbegebiet am Breitscheider Weg eine hochmoderne „mechanisierte Zustellbasis“. Schräg gegenüber der Firmenzentrale des japanischen Maschinenbauers Makita werden auf dem knapp 22 000 Quadratmeter großen Areal gerade die Betonstelzen errichtet, die später Wände und Decke der riesigen Sortieranlage stützen.

Das Geschäft mit dem Pakettransport boomt seit Jahren, und ein Ende ist nicht abzusehen. „Vor allem der Internethandel beschert uns zweistellige Zuwachsraten“, sagt Postsprecher Rainer Erzner. Die Ratinger Zustellbasis soll das Krefelder Paketzentrum entlasten und zugleich eine noch schnellere Auslieferung an die Kunden ermöglichen. „Die Pakete werden künftig nicht mehr in Krefeld vorsortiert, sondern in Ratingen.“

Die Verteilanlage scannt die Pakete und leitet sie sortiert über Förderbänder direkt zu Kastenrutschen, die bis zu 200 Sendungen fassen. Die Paketzusteller der jeweiligen Bezirke holen die Sendungen dort sortiert ab und müssen sie nur noch in die Fahrzeuge laden. Erzner: „Was in den bisher üblichen Zustellbasen per Hand erledigt wurde, geschieht in Ratingen künftig automatisch.“

Die Technik sorgt übrigens auch dafür, dass es kaum neue Arbeitsplätze gibt. In der Halle selbst sind nur ein paar Mitarbeiter mit Kontroll- und Wartungsaufgaben beschäftigt.

Die Zustellbasis am Breitscheider Weg versorgt das ganze Ratinger Stadtgebiet, den Düsseldorfer Norden, aber auch Mettmann und Erkrath mit Paketen. Insgesamt werden 88 Zustellbezirke bedient.

Die neue Anlage wird — zum Leidwesen der Anwohner — für deutlich mehr Verkehr sorgen. Denn 88 Bezirke bedeuten auch zugleich 88 Kleinlaster, die die Sendungen zwischen 8 und 9 Uhr abholen. Angeliefert wird in den Nacht- und frühen Morgenstunden: Zwischen 2 und 6 Uhr werden 18 Laster oder neun Sattelzüge die Zustellbasis ansteuern. „Vor Weihnachten und Ostern, wenn das Paketaufkommen deutlich steigt, werden es natürlich mehr sein“, sagt Dagmar Gaeckle, Abteilungsleiterin Paket der Deutschen Post.

Bis zum Weihnachtsgeschäft wird die Ratinger Anlage nicht fertig. Die komplizierte Verteiltechnik werde erst im Januar eingebaut, endgültig in Betrieb gehen werde die Anlage im zweiten Quartal. Dennoch werde in der Vorweihnachtszeit die Ratinger Basis in den Zustellprozess einbezogen, um Krefeld zu entlasten. Für Erzner sei der Neubau „ein klares Bekenntnis zum Standort Ratingen.“ Die gegenüberliegende Niederlassung von „DHL Express“ habe mit der Paketpost direkt nichts zu tun.

Über die Höhe der Investition wollte Erzner keine Angaben machen: „Bis 2014 werde die Post bundesweit 750 Millionen Euro im Paketbereich investieren. Mit der Ratinger Anlage werde auch das Krefelder Paketzentrum aufgerüstet. Es soll dann 28 000 Sendungen pro Stunde bearbeiten können.