Neues Rathaus soll Juni 2018 stehen
Der Bau der Heimstätte der Verwaltung soll im November beginnen. Bis auf den Westtrakt wird komplett neu gebaut.
Ratingen. Das Areal mitten im Herzen der Stadt ist recht beengt. Doch Bernd Leonhart, Mitglied der Geschäftsleitung der Köster GmbH, kann dieser Umstand nicht eine einzige Schweißperle auf die Stirn treiben. Der Diplom-Ingenieur und Chef der Dortmunder Niederlassung, die das neue Rathaus baut, kennt sich mit Platzproblemen aus. „Wir bauen zurzeit ein Studentenheim in Köln. Da gibt es null Platz drumherum.“ Die Situation in der hiesigen Innenstadt, so ließ er durchklingen, sei da wesentlich komfortabler.
Gestern gab es einen historischen Termin: Bürgermeister Klaus Konrad Pesch, Thomas Hausmann (DU Diederichs Projektmanagement), Ugur Ceylan vom Technisch-Planerischen Projektmanagement der Stadt und Bernd Leonhart stellten die konkreten Umsetzungsschritte vor. Blickt man auf die vergangenen Jahrzehnte, auf zwei Bürgerentscheide und unzählige Diskussionen im Rat, so kommt einem die anstehende Bauphase wie ein kometenhafter Schnelldurchgang vor. Leonhart kennt die Eckdaten genau: Die Bauzeit beträgt knapp 20 Monate, im Juni 2018 wird die neue Verwaltungszentrale fertig sein. Einen zeitlichen Puffer im Falle widriger Umstände beim Wetter hat Köster eingebaut: Es sind rund drei Wochen vorgesehen.
Zurzeit arbeiten zwei Bagger der Firma P & Z auf dem Gelände an der Minoritenstraße. Die Abbruchmaßnahmen sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein, dann geht es an den Rohbau, also im November. Vorher wird die Bodenplatte der Tiefgarage abgetragen, die Kellerkästen im nördlichen Bereich werden verschwinden. Übersetzt bedeutet dies: Bis auf den Westtrakt, der stehen geblieben ist, wird so gut wie alles neu gebaut.
Die Kosten für das Gesamtprojekt betragen rund 31,7 Millionen Euro. Nach Angaben von Klaus Konrad Pesch fließen Fördergelder in Höhe von rund 2,9 Millionen Euro. Ein wichtiger Aspekt war dabei der Baustil der 70er-Jahre, der durch den alten Ratstrakt dokumentiert wird und ein wichtiges Argument bei der Bewilligung von Fördermitteln war.
Ratingen als trutzige und eigenständige Stadt — diese Botschaft sollte mit Hilfe dieser Architektur hinterlegt werden. Zwei Kräne werden sich auf der Baustelle drehen, zu Spitzenzeiten werden bis zu 100 Personen auf dem Areal arbeiten. Während der Westtrakt saniert und hergerichtet wird, läuft der Rohbau in den anderen Bereichen. Die Firma Köster wartet also nicht, bis ein Projektabschnitt beendet ist. „Die einzelnen Maßnahmen laufen parallel ab“, sagte Bernd Leonhart, der berichtete, dass Köster den schriftlich fixierten Zuschlag für dieses Projekt am 12. September bekommen habe.
Die DU Diedrichs Projektmanagement mit Sitz in Wuppertal wird darauf achten, dass der Zeit- und Finanzplan eingehalten wird. Dafür sind Vorstand Georg Hausmann und sein Team verantwortlich. Der Diplom-Ingenieur zeigte sich gestern sehr zuversichtlich, dass alles reibungslos ablaufen wird. Ugur Ceylan wiederum berichtete, dass die Resonanz der Bürger auf dieses Projekt in der Vergangenheit deutlich abgenommen habe. Es gebe noch Kritik an einigen, aber eher nebensächlichen Punkten. Offenbar warte man darauf, dass es mit den Bauarbeiten endlich losgeht.