Modernste Technik Neues Stellwerk für Ratinger Züge
<irglyphscale style="font-stretch 1007499%;">Ratingen</irglyphscale> · Die Deutsche Bahn (DB) modernisiert ihre Stellwerkstechnik im Rheinland: Ein modernes Elektronisches Stellwerk (ESTW) steuert künftig den Zugverkehr zwischen Ratingen, Düsseldorf, Hilden und Immigrath.
Es ist ein sehr wichtiges Projekt – und es wird auch Auswirkungen auf die Strecke haben, die seit längerer Zeit sozusagen abgehängt ist: Es geht um den Abschnitt zwischen Hösel und Essen. Die Deutsche Bahn (DB) modernisiert ihre Stellwerkstechnik im Rheinland: Ein modernes Elektronisches Stellwerk (ESTW) steuert künftig den Zugverkehr zwischen Ratingen, Düsseldorf, Hilden und Immigrath. EU, Bund und Bahn investieren über 200 Millionen Euro in die Leit- und Sicherungstechnik.
Bei dem neuen ESTW handelt es sich um die sogenannte „2. Baustufe des ESTW Solingen“. Mit der modernen Stellwerkstechnik stärkt die DB künftig weiter den S-Bahn- und Regionalverkehr im Rheinland bis nach Solingen. Da die neue Technik deutlich weniger störanfällig ist, kann der gesamte Zugverkehr auf der Strecke pünktlicher und zuverlässiger fahren. Zusätzlich sorgen neue Weichenverbindungen dafür, dass die Züge beispielsweise während Bauarbeiten flexibler durch das Schienennetz in NRW gelenkt werden können. Die modernisierte Strecke dient ebenso als solide Ausweichroute für den Personenverkehr bei Störungen zwischen Düsseldorf und Köln. Davon ist man überzeugt.
Zudem erfolgt mit den Arbeiten ein wichtiger technischer Lückenschluss auf der zentralen europäischen Güterachse „Rhine-Alpine“, auf der bereits weitestgehend die moderne Technik im Einsatz ist. Das ESTW dient zudem als Grundlage für die Ausrüstung der Strecke mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS). ETCS fördert den grenzüberschreitenden Zugverkehr und ist ein wichtiger Schritt bei der Digitalisierung der Schiene in Deutschland.
Benedikt Lohr, Leiter des Betriebs für den Bereich Düsseldorf, betonte: „Mit dem neuen Elektronischen Stellwerk setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Sanierung der Schieneninfrastruktur. Uns ist bewusst, dass die Bauarbeiten zunächst mit Einschränkungen für unsere Fahrgäste verbunden sind. Durch die neue Stellwerkstechnik können wir in Zukunft jedoch stabiler und effizienter unterwegs sein. Davon profitiert der Eisenbahnbetrieb im Rheinland – und letztlich darüber hinaus auch in ganz NRW.“
Umfangreiche Arbeiten bis zur Inbetriebnahme im Jahr 2028
Die DB ersetzt insgesamt elf Stellwerke mit mechanischer Technik bzw. Relais-Technik: Nach Abschluss der Arbeiten lenken Zugverkehrssteuernde die Züge auf insgesamt rund 40 Kilometern Gleis über Monitore und per Mausklick. Bis zur geplanten Inbetriebnahme 2028 setzt das Projekt umfangreiche Arbeiten an Kabeln, Signalen und Weichen um.
Die Fachexperten bauen insgesamt vier neue Stellwerksgebäude: In Düsseldorf-Rath entsteht ein Zentralstellwerk mit Bedienplätzen für die Zugverkehrssteuernden. Sie bedienen künftig von dort aus weitere drei Technikmodule in Düsseldorf-Eller, Hilden und Immigrath. Das Bauteam gründet und montiert elf neue Signalausleger und 470 neue Signale entlang der gesamten Strecke. Außerdem baut das Projekt rund 55 Kilometer neue Kabelkanäle und verlegt über 560 Kilometer Kabel.
Vier zusätzliche Weichenverbindungen in den Bahnhöfen Ratingen West, Düsseldorf-Eller und Düsseldorf-Eller Mitte sowie in Hilden ermöglichen zudem den Gleiswechselbetrieb: Die Züge im Regional- und Güterverkehr können dadurch Bauarbeiten und Störungen flexibler umfahren. Die Vorarbeiten wie Kampfmittelsondierungen finden bereits seit Sommer 2024 statt. Ab Mai startet das Projektteam in die Hauptphase. Innerhalb von sechs Monaten setzen die Experten bereits rund die Hälfte des gesamten Bauvolumens um: Sie bauen Kabelkanäle auf einer Gesamtlänge von rund 30 Kilometern, gründen 270 neue Signalfundamente und stellen drei neue Signalausleger auf.
Zudem baut das Team drei von vier neuen Weichen in den Bahnhöfen Ratingen West, Düsseldorf-Eller und Düsseldorf-Eller Mitte ein. Allein in Eller Mitte werden dafür die Schienen auf 300 Metern erneuert, 24 neue Oberleitungsmaste aufgestellt und knapp drei Kilometer neuer Fahrdraht gespannt. Durch die Bündelung dieser Arbeiten in einer längeren Bauphase verkürzt sich die Umsetzungsdauer des Projekts um mehrere Jahre. Reisende hätten dadurch mehr Planungssicherheit, so die Bahn.
Wie sieht es bei dem Streckenausfall der S6 zwischen Hösel und Essen aus? Bisher gibt es keine neuen offiziellen Verlautbarungen. Zuletzt hatte man mitgeteilt, dass Experten der DB InfraGO und der beauftragen Ingenieurbüros intensiv an den Planungen und Abstimmungen für die Hangsanierung arbeiten.
Bis Ende des vergangenen Jahres sollten die Planungsunterlagen beim Eisenbahnbundesamt (EBA) eingereicht werden. In der Zwischenzeit hätten umfangreiche Abstimmungsgespräche stattgefunden.
Der Hang soll auf einer Länge von rund 300 Metern durch ein aufgespanntes Netz abgesichert werden. Auslöser war ein Grundbruch des Felsgesteins innerhalb des Hanges neben der Bahnstrecke.