Pakete sollen noch schneller ankommen
DHL hat sein Express Zentrum erweitert. Das Geschäft mit Eil-Sendungen boomt. Dank neuer Anlagen soll der Verkehr abnehmen.
Ratingen. Wenn’s mit dem Paket ganz schnell gehen soll, also am nächsten Morgen beim Adressaten irgendwo in Deutschland sein muss, können die Dumeklemmer ihre Sendung bei DHL Express am Breitscheider Weg abgeben. Bis 20 Uhr. Sogar in Manhattan, und dort per Helikopter, wird’s am nächsten Morgen zugestellt. Der Zeitverschiebung sei Dank. Das jedenfalls verspricht Bereichsvorstand Wolfgang P. Albeck. Und weil dieses Geschäftsmodell regelrecht boomt, wurde soeben die Sortieranlage erweitert. Gestern wurde das ausgebaute Service Center vorgestellt.
Es ist bereits seit drei Monaten in Betrieb — doch am Vormittag, als es sich die vielen Gäste, darunter auch Bürgermeister Klaus Pesch, bei Häppchen und Getränken erklären ließen, herrschte gähnende Leere an den Fließbändern.
Wie immer: Denn die Hauptzeiten liegen zwischen vier und acht Uhr morgens. Spätestens um 22 Uhr komme der letzte Lastwagen, betonte Stationsleiter Markus Detert. Für die vom Verkehr geplagten Anwohner ganz wichtig: Auf ihre Wünsche wurde Rücksicht genommen. Die Express-Station hat eine neue Zufahrt bekommen. Und die sei so angelegt, dass „ein 40-Tonner nur noch nach links in Richtung Autobahn abbiegen kann“. Auch umgekehrt kriegt der Fahrer nur aus dieser Richtung die Kurve.
Mit Leerkartons demonstrierten Albeck und Detert den Weg der Pakete. Eigentlich ist es ganz einfach: Die gelben Kartons laufen auf dem Rollenband erstmal durch einen modernen „Packmaster“. Der scannt die Barcode-Aufkleber — ohne Laser — wiegt und vermisst und leitet die Expressgüter direkt zu einem der über 80 Verladetore. So ähnlich muss man sich das auch bei der Gepäckaufgabe am Flughafen vorstellen. Früher, so erinnert sich Albeck, seien die Sendungen im Kreis gefahren und mussten von Hand aussortiert werden. Nun habe man die Kapazität von 1800 auf 3000 Paket pro Stunde erweitern können. Die Nachfrage steige ständig. Albeck muss es wissen: Er hat 1997 DHL Express aufgebaut. Dieses Netz sei strikt von DHL Paket getrennt: „Ein völlig anderes Geschäft.“ Neben normalen Paketen auch noch Eisendungen auszuliefern, habe sich nicht bewährt. Seit 2013 habe man ein Plus von 25 Prozent verzeichnet. Mehr Sendungen bedeuteten aber nicht mehr Verkehr, so Albeck. Vielmehr fielen durch die Verteiltechnik zusätzliche Fahrten weg, die früher nötig waren. Kleine Entspannung also auch für die Anwohner. Wer bis 20 Uhr sein Paket abgibt, dem werde eine deutschlandweite Zustellung am nächsten Werktag garantiert. Ab Breitscheid selbst wird der gesamte Großraum Düsseldorf zwischen Münsterland und Holland beliefert.
Internationale Ziele, darunter eben auch New York, laufen über die Station in Leipzig. Nicht alle Pakete werden mit Hubschrauber weiterbefördert. „Nach Manhattan kommt man morgens einfach nicht dem Auto hinein“, erklärte Albeck. Das gelte beispielsweise auch für Amsterdam: Dort seien gelbe Boote auf den Grachten unterwegs.