Politiker streiten um Straße für Fritz Bauer in Ratingen

Der Hauptausschuss kann sich nicht auf eine Benennung nach dem früheren hessischen Generalstaatsanwalt einigen.

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Ratingen. Fritz Bauer — der Name ist nicht nur im Kino hochaktuell, sondern auch in den politischen Gremien. Nun haben die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses darüber diskutiert, ob eine Straße in Ratingen nach dem früheren Strafverfolger von Nazi-Verbrechern benannt werden soll. Dies vorab: Man konnte sich nicht einigen, in den Bezirksausschüssen soll das Thema diskutiert werden, dazu soll es auch Stellungnahmen der Heimatvereine geben. Dann will man das Ganze neu besprechen.

Die Fraktion der Grünen hatte eine Initiative von Manfred Evers (Ratinger Außerparlamentarische Opposition) aufgegriffen: Das frühere Ratsmitglied spricht sich für eine Straße aus, die nach dem früheren hessischen Generalstaatsanwalt benannt werden soll. Es könnte aber auch ein Platz sein, meinte Evers.

SPD-Fraktionschef Christian Wiglow war in der Hauptausschuss-Sitzung mit Blick auf eine Entscheidung von einer Formalie ausgegangen. Doch es kam anders. Denn CDU und Bürger Union (BU) hatten Bedenken.

Alexander von der Groeben, der Fraktionsvorsitzende der BU, betonte gestern im Gespräch mit unserer Redaktion: „Die Verdienste von Fritz Bauer sind unumstritten. Er kommt allerdings nicht aus Ratingen. Wir könnten uns vorstellen, dass es auch Personen für Straßennamen gibt, die sich konkret um unsere Stadt verdient gemacht haben.“ Ähnlich sieht dies Ewald Vielhaus, der Fraktionsvorsitzende der CDU: Das Ganze müsse passen und ausgeruht entschieden werden. Man könne nicht einfach die nächstbeste Straße nach Fritz Bauer benennen.

Wiglow betonte: „Aus unserer Sicht ist ein solches Gebaren und Gezerre, das CDU und BU veranstaltet haben, peinlich und nicht nachvollziehbar. Was kann gegen eine solche Benennung bei uns in Ratingen sprechen?“ Von der Groeben sagte: „Wir wollen nicht in irgendeine Ecke gedrängt werden. Wenn sich Bezirksausschüsse und Heimatvereine für eine Straße mit dem Namen Fritz Bauer aussprechen, dann werden wir uns dieser Sache nicht verschließen.“ Vielhaus ergänzte: „Und wir natürlich auch nicht.“

Christian Wiglow von der SPD hat bereits eine Idee für eine in Frage kommende Straße, die K 10 n zwischen Neanderstraße und Mettmanner Straße, „diese neue Straße könnte man nach Fritz Bauer benennen“, schlug er vor.

Zurzeit läuft in den Kinos ein viel beachteter Film über Bauer. Während der Nazi-Zeit war der brillante Jurist jüdischer Herkunft ins Exil gegangen.

Doch schon 1949 kehrte er zurück — ins Land der Täter. Er wollte beim Aufbau eines demokratischen Staates helfen. Er wollte, dass die Verbrecher aus der Nazi-Zeit sich vor Gericht verantworten sollten.

Auch der Mann, der mitverantwortlich war für die Ermordung der Juden: Adolf Eichmann.