Ratingen Wildparker behindern an der Auermühle
Ratingen. · Rücksichtslose Autofahrer parkten wieder einmal direkt an den Bahngleisen. Eine Lösung ist bislang nicht in Sicht.
Mit Sommer, Sonne und Ausflugslaune kommt das Chaos. Zumindest für die Anwohner entlang der Zufahrten zur Auermühle. Auch Pfingsten bot sich wieder das an schönen Tagen fast alltägliche Bild: Schon die Abfahrt ins Angertal war zugeparkt, selbst hinter den Andreaskreuzen standen Autos direkt an der Bahn. Erst neulich hatte David Uhr, Chef des Ratinger Eisenbahndienstleisters Railflex, ein Bild eines Lokomotivführers gepostet: Da hatten nur wenige Zentimeter gefehlt. Nun machten wieder Bürger auf die Zustände aufmerksam.
Bereits vor etwa zwei Jahren hatte es an dieser Stelle, wo es zum Ausflugslokal „Liebevoll“ und zu den Wanderwegen geht, einen schweren Unfall gegeben. Eine Autofahrerin aus Belgien tastete sich über den Übergang und wurde von einem Railflex-Zug erwischt. Uhr: „Die gesamte Front war weg, aber es gab keine Verletzten.“ Mitten in der grünen Idylle vermutet trotz der eindeutigen Schilder manch ein „Zugereister“ offenbar nicht, dass die Strecke befahren wird: Ein Mercedes-SLK-Fahrer stellte vor Jahren sein Auto mittten auf dem unbeschrankten Bahnübergang ab und stieg aus – obwohl ihn Passanten darauf aufmerksam machten, dass die Strecke regelmäßig befahren wird. Die Kalkbahn erwischte das Cabrio, es wurde niemand verletzt.
Auch Anwohnerzufahrten
werden achtlos zugeparkt
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Ratingen kontrolliert regelmäßig und lässt auch abschleppen. Alle Versuche, in Sachen Parkplatznot Abhilfe zu schaffen sind bereits vor vielen Jahren immer wieder gescheitert: Es gibt oberhalb der Auermühle bis auf einen kleinen Wanderparkplatz keine Abstellmöglichkeiten. Anwohner finden ihre Zufahrten regelmäßig zugeparkt.
Der Betreiber der Auermühle bemüht sich nach Kräften, hat sogar Shuttle-Busse bei Veranstaltungen im Einsatz. Von den nächsten Bushaltestelle (Auf der Aue und Bruchstraße) sind es etwa 15 Minuten Fußmarsch. Eine Hochzeitsgesellschaft hatte Pfingsten immerhin den Fußweg von der Papiermühle durchs Angertal mit Luftballons markiert: Da kannte sich jemand aus. Eine Lösung des Parkproblems ist aber weiterhin nicht in Sicht.
Der Bürger Norbert Böttcher vermisst in Rheinbahn-Bussen außen angebrachte Fahrradhalterungen. In den Bussen ist zwar die Mitnahme von Rädern (gegen ein Zusatzticket) erlaubt – aber nur, wenn Platz ist. Was besonders in den Stoßzeiten eher selten vorkommt. Annika Bödefeld von der Rheinbahn-Pressestelle kennt solche Träger zum Beispiel aus Touristenregionen in Bayern. Doch im Linienverkehr würde die Montage der Räder zu sehr aufhalten.
Immerhin gibt es am Zentralen Omnibusbahnhof am Düsseldorfer Platz zehn städtische Radboxen, die sich vor allem an Pendler richten: Für die Vergabe zuständig ist der Fahrradbeauftragte der Stadt geführt. Die neuen Boxen am Bahnhof Ratingen-Ost werden von „DeinRadschloss“ betrieben. Infos gibt es auf der Webseite.
Einzelfahrten mit dem ÖPNV
sind für Bürger viel zu teuer
Wer keine Monats- oder Jahreskarten besitzt, ist bei Einzelfahrten mit Bahn und Bahn teuer unterwegs, findet Wolfgang Lohausen. Eine Hin-und Rückfahrt nach Düsseldorf koste für zwei Personen über 21 Euro, mit dem Bus oder Bahn. Das sei ein unangemessen hoher Preis: „Es kann doch nicht sinnvoll sein, jedoch praktiziert, mit dem Auto durch Ratingen zu fahren um in Rath zu parken. um dort zu einem günstigeren Tarif zu fahren.“ Er würde bei einer anderen Tarifpolitik Bahn und Bus mehr nutzen, „im Sinne des Umweltbewusstseins, aber nicht zu diesen Preisen“. Eine Monatskarte oder Ähnliches sei für ihn keine Alternative: „Unsere Kaufkraft bleibt in Ratingen.“
Die Problematik mit den EinzelFahrpreisen, besonders auf den Pendlerstrecken über Tarifzonen hinweg, ist Rheinbahn-Pressesprecher Georg Schumacher bekannt. Es gebe aber die Alternativen wie Ticket 2000 oder Firmentickets. Die Preisgestaltung im Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) sei werde letztlich von der Politik bestimmt: Im ÖPNV gehe es schließlich nicht ohne Zuschüsse.