Ratingen Ratingen hinkt bei Klimavorgaben hinterher
Ratingen. · Die Bürger Union (BU) kritisiert aufs Schärfste die bislang umgesetzten Maßnahmen der Stadt Ratingen, die neue Standards für den Bau und Betrieb städtischer Gebäude vorsehen.
Angesichts des Klimawandels sind auch die lokalen Akteure aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten. Die Stadt Ratingen will beim Bau und Betrieb von öffentlichen Gebäuden künftig die energetischen Standards für Planung, Bau und Bewirtschaftung städtischer Gebäude als behördenverbindliches Instrument einführen. Der Bürger Union (BU) geht das nicht weit genug.
Fraktionschef Rainer Vogt: „Zum großen Unverständnis der Fraktion verabschiedet sich die Verwaltung in der Vorlage 87/2019 von der eigenen Vorgabe, mindestens 20 Prozent besser als die Mindestanforderung der jeweils gültigen Energieeinsparverordnung bauen zu wollen. Stattdessen bleibt es weitestgehend bei unverbindlichen Absichtserklärungen und eher kosmetischer Maßnahmenbündel, die unserer Fraktion wenig geeignet erscheinen, die gesteckten Ziele des Klimaschutzes zu erreichen.“
Ziel der Bundesregierung
liegt noch in weiter Ferne
Bereits die Zielvorgabe des im Jahre 2017 verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes der Stadt hinke hinter dem erklärten Ziel der Bundesregierung zurück, nachdem bis zum Jahr 2050 eine weitgehende Klimaneutralität Deutschlands angestrebt werden soll. „Viele andere Kommunen haben in jüngster Vergangenheit bereits erhebliche Erfolge bei der Umsetzung von Klimaschutzzielen erzielen können und dabei in großem finanziellen Umfang von öffentlichen Fördermitteln profitieren können“, so Voigt.
Die neuen Standards sollen bei Neubauten und bei Sanierungen von städtischen Gebäuden gelten. „Sie bedeuten keine Pflicht zur systematischen Sanierung aller Liegenschaften“, so die Stadt in ihrer Vorlage. Die Vorgaben sollen, abhängig vom Budget/Wirtschaftlichkeit des Projektes, grundsätzlich eingehalten werden, heißt es weiter: „Kann eine Vorgabe nicht erfüllt werden, muss dies im Baubeschluss schriftlich begründet werden.“
Die Vorgaben sollen dazu beitragen, den Energieverbrauch und die Energiekosten zu reduzieren. Außerdem helfen diese Standards, die Ziele der Verringerung der CO2 Emissionen zu erreichen, die im Integrierten Klimaschutzkonzept (2017) festgelegt wurden. Ein Ziel hieraus sei die Reduzierung der CO2-Emissionen um 35 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2015, so die Stadt.
Die bisher geltende Vorgabe, mindestens 20 Prozent besser zu bauen als es die Mindestanforderungen der Energieeinsparverordnung fordern, bestünden aber nicht mehr. Zusätzlich ist aber nun definiert, dass aktive und passive Solarenergienutzung möglich sein soll, dass im Rahmen des sommerlichen Wärmeschutzes die Beschattungen durch Vegetation und nach Möglichkeit die Errichtung eine Dachbegrünung geprüft und eingeplant werden sollen. Im Bereich der Technischen Gebäudeausstattung wurde festgelegt, wie Beheizung, Lüftung, Klimatisierung (sofern notwendig), Elektrizität, Wasser und Gebäudeleittechnik bei Neubau und Sanierung von Liegenschaften ausgeführt werden sollen.
Zusätzlich wurde noch definiert, wie mit elektrischen Anlagen, Lüftungs- und Heizungsanlagen bestehender Liegenschaften umgegangen werden soll.
Beim Bau des neuen Rathauses in der Minoritenstraße sollte die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2012 für die Altbausanierung (Ratstrakt) eingehalten werden, beim Neubau wollte man um insgesamt 20 Prozent
darunter bleiben.