Lösung in Sicht Berliner Platz bald wieder autofrei

Ratingen · Immer wieder nutzen Autofahrer den Berliner Platz als Abkürzung. Das soll bald ein Ende haben. Das Thema soll noch einmal im Bezirksausschuss diskutiert werden.

Foto: Achim Blazy (abz)

Mal eben zum Bäcker oder zum Kiosk – aber bitte mit dem Auto bis direkt vor die Tür. Eigentlich sollt der Berliner Platz in Ratingen West autofrei sein. Doch immer mehr Verkehrsteilnehmer entdecken die Fläche als Abkürzung oder scheren sich nicht um Verkehrsregeln. Das soll jetzt ein Ende haben.

Es handele sich keineswegs um einzelne Verkehrssünder, so erklärte Bezirksbeamtin Katja Metz vor einigen Wochen. Vielmehr fühlten sich die Autofahrer so sicher, dass das Ausmaß stetig ansteige. Die vor einigen Wochen installierte Beschilderung reiche nicht aus, um den Missstand zu beheben, kritisierte Metz, die auch die Positionierung einiger Schilder für unglücklich hält.

Die SPD-Fraktion will das Thema jetzt erneut auf die Tagesordnung des Bezirksausschusses West heben und formulierte dazu einen Antrag. „Autofahrer nutzen die Möglichkeit der nicht durch Poller beschränkten Zufahrtswege aus, um den Berliner Platz als Abkürzung zu benutzen oder bis direkt vor die Geschäfte vorzufahren“, moniert Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow die aktuelle Situation.

Ratsmitglied Martin Kuhr aus West ergänzt: „Die SPD hatte das Problem des Befahrens vom Berliner Platz bereits mehrfach in den vergangenen Sitzungen des Bezirksausschuss West angesprochen und auch darauf hingewiesen, dass die Beschilderung an einigen Zugangspunkten fehlt. Auch wurde auf den fehlenden Poller unterhalb der Wohnhauses Erfurter Straße 14/16 hingewiesen“.

Die derzeitige Beschilderung lasse es offenbar nicht zu, „eine rechtssichere Verwarnung oder Ordnungswidrigkeit auszusprechen“, so Kuhr. Die SPD fordert deshalb in ihrem Antrag, die Beschilderung aller Zufahrtswege mit dem Verkehrszeichen 242.1 (Beginn einer Fußgängerzone) auszustatten. Für Lieferverkehr und Radfahrer soll eine Ausnahme gelten. Damit wäre eine Grundlage zur Sanktionierung geschaffen, so Ratsfrau Manuela Höbler.

Ordnungsamt und Polizei
sind bereits tätig geworden

Außerdem soll die Positionierung der Schilder so erfolgen, dass diese „problemlos von allen möglichen Verkehrsteilnehmern gesehen werden können.“ Als dritte Maßnahme fordert die SPD „eine robuste Abpollerung, die dauerhaft allen möglichen Manipulationsversuchen standhält.“ Nur eine Zufahrt zum Berliner Platz soll für den Lieferverkehr offenbleiben.

„Damit erwarten wir eine deutliche Verbesserung der Situation am Berliner Platz, im Idealfall eine endgültige Verkehrsberuhigung und größtmögliche Sicherheit für FußgängerInnen“, resümiert Christian Wiglow.

Tatsächlich sind Ordnungsamt und Polizei bereits tätig geworden. „Es gab ein sehr harmonisches Gespräch“, so Ordnungsamtschef Peter Theisen, in dem mögliche Lösungen ausgelotet wurden. Schon in wenigen Tagen soll ein Ortstermin stattfinden, an dem neben Ordnungsamt und Polizei auch Vertreter der Feuerwehr und der Straßenverkehrsbehörde teilnehmen werden, kündigt Theisen an. Aufgrund der Eigentumsverhältnisse muss an einigen Stellen auch die LEG eingebunden werden. „Wir sind dabei, pragmatische Lösungen zu suchen.“

So soll dem Lieferverkehr und Marktbeschickern auch weiterhin eine Zufahrt ermöglicht werden und auch die Rettungswege für die Feuerwehr müssen natürlich frei bleiben. „Der Berliner Platz soll wieder ein sicherer und lebenswerter Raum für die Bürger in West werden“, sagt Theisen.

Möglicherweise wird also eine Lösung auf den Weg gebracht, noch bevor der nächste Bezirksausschuss tagt, und die Bürger in West, die zum Teil schon resigniert hatten, können endlich aufatmen. Die Verkehrssünder müssen in Zukunft allerdings warm anziehen. Eine rechtliche Grauzone für kostenpflichtige Verwarnungen (landläufig Knöllchen genannt) wird es dann nicht mehr geben. Das Brötchen könnte dann teuer werden. Wird ein Autofahrer auf dem Berliner Platz erwischt, kostet ihn das rund 50 Euro.