Großes Projekt Berufe zum Anfassen in der Ratinger Stadthalle

Ratingen · Die Allianz Bildung und Lernen hat ein besonderes Projekt aufgelegt: Schüler sammeln Erfahrungen.

In der Stadthalle konnten Jugendliche zusammen mit Experten über mögliche Berufe sprechen.

Foto: RP/Privat

(Red) Wieder wurde die Stadthalle in ein Versuchsfeld verwandelt, in dem knapp 400 Jugendliche unterschiedliche Berufe ausprobieren konnten. Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 von der Friedrich-Ebert-Schule, der Käthe-Kollwitz-Schule und der Martin-Luther-King-Gesamtschule sowie eine Klasse der BOJE und zwei Berufsfachklassen des Adam-Josef-Cüppers-Berufskollegs hatten die Gelegenheit, einen Einblick in ganz unterschiedliche Berufsfelder zu bekommen.

In und vor der Stadthalle haben Unternehmen an 24 Stationen diese Möglichkeit geboten. Jeder Jugendliche hat eine Straße mit acht Stationen durchlaufen und so mindestens einen Beruf aus Handwerk, Pflege, Technik und Handel kennengelernt. Zusätzlich gab es für jeden draußen die Möglichkeit, die unterschiedlichen Berufe im Straßen- und Tiefbau sowie bei der Feuerwehr kennenzulernen.

·Für die Jugendlichen sind nach Angaben der organisierenden Allianz Bildung und Lernen (ABL) 2,5 Stunden ohne Pause eine fast unvorstellbare Herausforderung. Die Tatsache, dass sie hochkonzentriert arbeiten und es in der Stadthalle fast ganz still ist, beweist, dass es doch geht und dass es kurzweilig und spannend ist.

Macht Baggerfahren eigentlich Spaß? Wie knifflig ist es, einen Draht zu biegen und zu verlöten, zu bohren, zu schleifen, einen Nagel präzise einzuschlagen oder bei einem fremden Menschen Blutdruck zu messen? Es ging ums Probieren; und genau dafür ist die Börse Berufe zum Anfassen da. „Wir haben nicht den Beruf oder das Unternehmen, sondern die Tätigkeit in den Fokus gerückt“, so Maymol Devasia-Demming, Geschäftsführerin bei der ABL.

„Man kann sich nur für oder gegen ein Berufsfeld entscheiden, wenn man eine Vorstellung davon hat“, glaubt sie. Nicht selten schlägt das Herz der Jugendlichen für einen Beruf, und nach wenigen Wochen in der Ausbildung stellen sie fest: „Das passt doch nicht.“ Auch den umgekehrten Fall gibt es: In Berufsfeldern, die sie vorher gar nicht auf dem Zettel hatten, erweisen sie sich als Naturtalent. Häufig konzentriert sich die Berufswahl der jungen Menschen auf einige wenige Ausbildungsmöglichkeiten, während andere gar nicht nachgefragt werden. Wenn es an jedem Tisch auch nur 15 Minuten sind, in denen die Schüler mehr über Berufe lernen, so genügt die Zeit oft doch, um festzustellen, ob sich ein Praktikum zur Vertiefung des Eindrucks lohnt. Bereits im Vorfeld hatte Maymol Devasia-Demming alle teilnehmenden Klassen besucht und erklärt, was sie auf der Veranstaltung erwartet und vor allem, welche Chancen sich den Schülern bieten.

Das Projekt bietet den Jugendlichen und teilnehmenden Unternehmen ein gegenseitiges Kennenlernen. Für die, die im Laufe des Schuljahres ein Schülerpraktikum absolvieren müssen, ist der „Berufe zum Anfassen“ eine gute Gelegenheit, konkret nach einer Praktikumsstelle zu fragen. Es ist viel einfacher, mit einem Auszubildenden oder Ausbilder direkt zu sprechen, als eine schriftliche Bewerbung auf den Weg zu bringen. Gleichzeitig haben die Unternehmen die Möglichkeit, nicht nur für ihre Ausbildung zu werben, sondern talentierte Jugendliche zu Praktika und Schnuppertagen einzuladen.

„Firmen, die sich darauf einlassen, sich für junge Menschen zu öffnen, haben eher die Chance, einen Auszubildenden zu finden, der voll und ganz hinter seinem Beruf steht und die Ausbildung auch zu Ende bringt und die Ausbildung auch zu Ende bringt und den Beruf im Anschluss behalten will“, sagt Maymol Devasia-Demming.

Eltern sind die wichtigsten Begleiter ihrer Kinder in der Phase der Berufsorientierung. Am selben Tag fand eine Informationsveranstaltung mit dem Titel Chancen nach dem Schulabschluss für Jugendliche und ihre Eltern statt. Berufsberaterinnen der Arbeitsagentur und ein Ausbildungsberater der IHK gaben einen Überblick über die Vielfalt der Möglichkeiten nach dem Schulabschluss. Die Ausbildungsleiterin von Mitsubishi Electric hat mit zwei Auszubildenden aus Unternehmersicht das Thema duale Ausbildung und Studium beleuchtet und Tipps zum Bewerbungsverfahren gegeben. Etwa 30 Jugendliche und Eltern besuchten die Veranstaltung im Freizeithaus West.

(RP)