Ratingen hat einen Weihnachtsmarkt Ein Weihnachtsmarkt im Internet

Ratingen. · Weihnachtsmarkt gerettet – Gabriela Bargatzky verlegt ihn mit ihrer Idee ins Internet.

Gabriela Bargatzky hat Anfang November einen virtuellen Weihnachtsmarkt eröffnet.

Foto: Achim Blazy (abz)

Eine Vorweihnachtszeit ohne einen gemütlichen Bummel über den Weihnachtsmarkt? Für die Ratingerin Gabriela Bargatzky war das keine Option. Auch wenn sie zugibt: „Das war nicht meine Idee.“ Eine gute Bekannte aus Meerbusch startete einen virtuellen Weihnachtsmarkt auf Facebook. Schnell kam der Gedanke: „Das wäre doch auch etwas für Ratingen.“

Kurzerhand rief Bargatzky die Facebookgruppe „Virtueller Weihnachtsmarkt – Ratingen“ ins Leben. Die Idee ist einfach: „Menschen aus Ratingen und der näheren Umgebung stellen ihre handwerklichen Arbeiten vor, rufen einen Preis auf und der Kauf erfolgt schließlich über persönliche Nachrichten.“

Mit dem, was dann passierte, hat Gabriela Bargatzky im Traum nicht gerechnet. Innerhalb von 24 Stunden (die Seite ist seit dem 1. November online) tummelten sich mehr als 900 Fans auf dem Weihnachtsmarkt. „Diese Resonanz hat mich überwältigt. Und das, obwohl ich gar nicht großartig nachgedacht habe, ich habe es einfach gemacht“, so Bargatzky.

Die Palette der Angebote ist bunt: Adventliche Holzarbeiten gibt es ebenso wie Adventsgestecke, weihnachtliche Karten, Gestricktes, Genähtes, Gemaltes, Krippen, Schmuck oder Geschenkideen für die Herren und/ oder Motorradfans. Seit wenigen Tagen lassen sich auf der Seite Geschenkideen für jeden Geldbeutel finden.

Der virtuelle Weihnachtsmarkt zeigt: Ratingen ist kreativ. „Ich wollte etwas Schönes in den Alltag bringen und eine Plattform schaffen, für diejenigen, die sich vielleicht monatelang auf den Verkauf ihrer Ware an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt vorbereitet haben und jetzt fällt alles ins Wasser. Aber ich wollte auch einen weihnachtlichen Einkauf ermöglichen.“

Kein Kommerz,
nur Handgemachtes

Gabriela Bargatzky hatte den richtigen Riecher. Und das, obwohl sie selbst „nicht so kreativ“ ist, wie sie sagt. Der Erfolg hat die Ratingerin derart überrannt, dass sie bereits tatkräftige Unterstützung hat. „Ich lege Wert auf handgemachte Waren“, so Bargatzky, „kommerzielle Angebote lehne ich ab.“ Ebenso Anbieter, die zu weit entfernt stationiert sind „Die Abholwege sollen kurz sein.“ Ein bisschen Kontrolle in der Gruppe muss also sein. „Die Gruppe #ratingersteine hat mir ihre Hilfe angeboten.“ Eine weitere Ratingerin steht Bargatzky in technischen und rechtlichen Dingen bei.

Den Erfolg ihrer Facebook-Aktion muss die Ratingerin erst einmal verdauen: „Mit dieser Fülle an Angeboten habe ich nicht gerechnet. Und es sind wirklich tolle Dinge dabei. Aber auch der positive Zuspruch der Nutzer hat mich bewegt. Und nicht zuletzt die Hilfsbereitschaft der Ratinger, die mir sofort zur Seite sprangen.“

Gabriela Bargatzky verdient an ihrer Seite übrigens nichts: „Ich bin nur der Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer.“ Damit sorgt sie ganz nebenbei dafür, dass sich immer mehr Ratinger kennenlernen. „Ich habe schon gekauft und verkauft“, schreibt eine Nutzerin. „Und dabei Kontakt zu vielen netten Menschen gehabt.“

Ob der virtuelle Weihnachtsmarkt auch nach den Feiertagen noch Bestand haben wird, weiß Bargatzky noch nicht. „Es sollte ein wenig Freude in den Alltag bringen und eine Alternative zu den Corona-Einschränkungen bieten.“ Das ist der Ratingerin gelungen. Nur der Glühwein, der zum Weihnachtsmarktbummel gehört, lässt sich virtuell nicht genießen. Rezepte für gebrannte Mandeln gibt es schon.