Hösel „Die Kirche prägt das Höseler Ortsbild“

Hösel. · Aufgrund der Corona-Pandemie verzichtet die evangelische Gemeinde Hösel zum 90. Geburtstag der Kirche auf Feierlichkeiten.

 Die Adolf-Clarenbach-Kirche wurde vor 90 Jahren mitten in Hösel erbaut. Im Jubiläumsheft gibt es viele Fotos zum Gebäude.

Die Adolf-Clarenbach-Kirche wurde vor 90 Jahren mitten in Hösel erbaut. Im Jubiläumsheft gibt es viele Fotos zum Gebäude.

Foto: Achim Blazy (abz)

(Red/abin) Seit 90 Jahren dient die Adolf-Clarenbach-Kirche in Hösel den evangelischen Gemeindemitgliedern als Versammlungsstätte. Eigentlich ein Grund zu Feiern. Wenn da nicht Corona wäre. Allerdings wird es am Samstag, 31. Oktober, ab 19 Uhr einen Gottesdienst zum Reformationstag geben.

„In diesen besonderen Zeiten“ wird es zum 90-jährigen Jubiläum der Kirche keinen größeren Festgottesdienst und auch keine andere Veranstaltung geben, da die Auflagen einfach keine Planung eines entsprechend feierlichen Rahmens zulassen“, heißt es aus der Gemeinde. Doch so ganz wollen die Gemeindemitglieder den runden Geburtstag nicht unter den Tisch fallen lassen. „Die Kirche hat besonders für viele ältere Höseler nicht nur Symbolcharakter, sie prägt auch das Ortsbild“, so Baukirchmeister Tilo Breyer.

Höseler engagieren sich finanziell für die Erhaltung der Kirche

So engagieren sich viele Höseler auch finanziell für die Erhaltung der Adolf-Clarenbach-Kirche. Sie haben einen Verein gegründet, der regelmäßig Spenden sammelt, die der Gemeinde für Sanierungsarbeiten zur Verfügung gestellt werden. Jetzt hat der Verein ein Jubiläumsheft für alle evangelischen Gemeindemitglieder aufgelegt und mit dem letzten Gemeindebrief verteilt. Für Interessierte liegen weitere Exemplare im evangelischen Gemeindehaus aus.

Der Förderverein hofft, dass das Jubiläumsheft bei den älteren Gemeindemitgliedern wieder Erinnerungen an alte Zeiten kirchlicher Begegnungen weckt. Bei den Jüngeren soll das Heft das Interesse für die Entwicklung der Gemeinde und die Geschichte der denkmalgeschützten Kirche anregen.

Leser begleiten die Entwicklung des ländlich geprägten Ortes Hösel zur wachsenden Wohngemeinde ab Ende des 19. Jahrhunderts. Auch die enge gemeindliche Verbindung der Höseler und Linneper Reformierten wird geschildert. Die evangelische Gemeinde Hösel gehörte auch nach dem Bau der Kirche noch bis 1957 zur reformierten Kirchengemeinde in Linnep.

Was die Kirche so besonders macht, erklärt Tilo Breyer: „Die Front in Backsteinoptik mit ihrem Stufengiebel kennzeichnet den Übergang in die Moderne. Mit ihrem Erscheinungsbild passt sich die Kirche gut in das Höseler Stadtbild ein.“

Es liefen schon umfangreiche Sanierungen im Laufe der Jahre

Obwohl das Gebäude noch recht jung ist, erlebte es im Laufe der Jahre schon umfangreiche Sanierungen. Auf Wunsch der Höseler wurde die Adolf-Clarenbach-Kirche im Gegensatz zu vielen anderen Gotteshäusern in mehreren Schritten schlichter gestaltet. „In den 50er Jahren tauschte die Gemeinde einige der Buntglasfenster gegen einfachere Exemplare aus. Diese lassen nun mehr Licht in den Innenraum. Die alten Fenster stehen heute im Gemeindehaus“, so Tilo Breyer, der viele Umbauarbeiten begleitet hat.

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude stellt den Baukirchmeister mitunter vor große Herausforderungen, was die Auswahl der Gewerke und der Materialien betrifft. „Bei der Dachsanierung durfte zum Beispiel nur ein spezieller Eifeler Schiefer verwendet werden“, erinnert sich der Höseler. Er kämpft derzeit mit der Verankerung der Fenstergitter. Denn auch diese müssen dem Denkmalschutz entsprechen und sollen erhalten werden.

Die letzte große Renovierung mit Einbau der neuen Sandtner-Orgel erfolgte von Februar bis Oktober 2000. „Das ist inzwischen die dritte Orgel“, berichtet Tilo Breyer. Für die Kirche aber ein Gewinn. „Die alte Orgel versperrte die Sicht auf die kunstvollen Fenster.“ Bei der Renovierung orientierten sich die Baumeister an den ursprünglichen Gestaltungsentwürfen. Die neue Orgel fand einen anderen und gab den Blick auf die Buntglasfenster wieder frei. Dies und noch einiges mehr kann im Jubiläumsheft nachgelesen werden. Die Geschichte der Kirche und ihre Wandlung in den vergangenen 90 Jahren wird mit vielen Fotos illustriert.