Ratingen Präses wirbt für mehr Mut in Krisenzeiten
Ratingen. · Die Corona-Zeiten können auch eine Chance für die Kirche bedeuten, so der Theologe im RP-Gespräch.
(kle) Da saßen sie in der Sakristei der Stadtkirche und sprachen über das, was alle Menschen bewegt: Corona. Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirchengemeinde im Rheinland (EKiR), Jürgen Lindemann, Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Ratingen, Dagmar Argow, Diakonieausschussvorsitzende der Evangelischen Kirchengemeinde Ratingen und Geschäftsbereichsleitung Soziale Dienste der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann, und schließlich Pfarrer Dr. Gert-Ulrich Brinkmann.
Vier Personen mit vielen wichtigen und vielen neuen Aufgaben. Massive Herausforderungen sind auf sie zugekommen. Die Botschaften, die sie im Gespräch formulierten, sind Mutmacher: Die Kirche geht neue virtuelle Wege, und sie ist nah bei den Menschen, vielleicht sogar näher als früher. Mittlerweile führen viele Wege zu den Gottesdiensten. Es muss nicht immer die pflichtbewusste Präsenz in der Kirche sein. Messenger-Gottesdienste ermöglichen es, sich direkt und sehr intensiv zu beteiligen. Viele Ideen wurden verwirklicht. Und auch die Ökumene hat gezeigt, was sie zu leisten vermag: Nach der Brandstiftung in der Heilig-Geist-Gemeinde konnte die katholische Gemeinde ihren Gottesdienst in der evangelischen Versöhnungskirche feiern. Übrigens: Das gute alte Radio spielt in diesen Corona-Zeiten eine wichtige Rolle, es ist und bleibt ein Stützpfeiler des medialen Versorgungssystems. Der Präses predigte am Sonntag zwischen 10 und 11 Uhr in der Stadtkirche für WDR 5 und NDR Info über das Thema „Verrückt vor Hoffnung“. In seinem Vortrag zeigte er am Beispiel der Sintflut-Geschichte: Wir leben zu häufig nach dem Motto „Nach mir die Sintflut“. Dabei könnte man so vieles besser machen, betonte er, also Gleichgültigkeit und Angst abstreifen. Die Menschheit könne sich auf Gottes Zusage verlassen, dass er die Welt nicht vernichten wird.
Rekowski betonte, dass die Kirche in diesen Zeiten gelernt habe, „angstfreier mit Herausforderungen umzugehen“.