Ratingen Kursteilnehmerin kritisiert Awo-Kontrolle
Ratingen. · (abin) Hanan Alkhaznawi ist verärgert. Sie nahm vor einigen Wochen an einer Deutschprüfung der Awo im Kreis Mettmann teil. Bevor es aber an den Test ging, wurden die Schüler kontrolliert. „Es wurden aber nur drei Frauen kontrolliert.
Alle drei trugen ein Kopftuch“, erklärt Hanan Alkhaznawi. Für sie bedeutet dies, dass die Prüfer davon ausgegangen sind, nur eine dieser drei Frauen sei verdächtig. „Mit einer Kontrolle hatten meine Bekannten und ich kein Problem, wohl aber damit, dass nur wir drei kontrolliert worden sind“, so Alkhaznawi. Auch für Rana Alwattar, für die Liste Internationale Solidarität neu im Integrationsrat, steht fest, „wenn kontrolliert wird, dann müssen sich alle dieser Prozedur unterziehen und nicht nur ein Teil.“ Für die betroffenen Frauen steht fest, dass sie ihre weiteren Deutschkurse nicht mehr bei der Awo belegen werden.
Julia Wartner, Leiterin der Familienbildung bei der Awo Kreis Mettmann, will den Vorwurf so nicht stehen lassen. Tatsächlich gibt es hin und wieder Schummelversuche in den Kursen (so seien auch Kopfhörer unter dem Kopftuch schon vorgekommen), deshalb werde kontrolliert. Aber keineswegs willkürlich: „Wir haben genaue Vorgaben vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“, so Wartner. So müssen die Schüler vor der Prüfung ihre Mobiltelefone und Smartwatches abgeben. Diese werden für die Dauer der Prüfung eingeschlossen. Auch Zeiten der Pausen und Toilettengänge werden dokumentiert.
„Wir kontrollieren jeden“, so Wartner, „unabhängig vom Herkunftsland und von der Religionszugehörigkeit. Täten wir das nicht, und es würde sich später herausstellen, dass doch geschummelt wurde, wird die komplette Prüfung für ungültig erklärt.“ Zusätzlich steht die Lizenz für die Awo als anerkannter Sprachkursträger auf dem Spiel.
Den Vorwurf von Hanan Alkhaznawi kann Wartner nicht nachvollziehen. „Wir haben fast ausschließlich Frauen mit Kopftuch in unseren Kursen.“ Die Trägerinnen würden kontrolliert wie alle anderen auch.