Ratingen Sondersitzung soll Lösungen für Verkehrschaos schaffen
Ratingen. · Ratsfraktionen sprechen über Lage des ÖPNV in der Stadt und wollen Ideen sammeln.
Der alltägliche Stillstand auf den Straßen der Dumeklemmerstadt sorgt für Bewegung in der Politik: Im kommenden Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und demografische Entwicklung (Stuma) geht es nur um den Verkehr in Ratingen. Der belastet zunehmend Bewohner und Pendler und nervt mit Endlosstaus in den morgendlichen und abendlichen Spitzenzeiten. An Alternativen fehlt es: Denn der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hat Probleme. Die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen haben dazu mehrere Anträge gestellt. Es geht um die Optimierung des ÖPNV in Ratingen, um bessere Anbindungen an den Flughafenfernbahnhof in Düsseldorf, ein Bürgerticket, einen Bürgerbus, um die Taktdichte der S 6 und um die Westbahn. Auch die Idee, Ratingen-West mit Mitte per Kabinenbahn zu verbinden, ist wieder auf der Tagesordnung. Es sind teils alte Anträge, die nun wieder diskutiert werden. Die SPD-Fraktion hatte bereits im März eine Sondersitzung des Stuma zum Thema Verkehr beantragt.
Das Bild in der S 6 von Essen nach Köln war gestern Morgen wieder mal typisch: In einem Kurzzug stapelten sich die Kunden, einige saßen auf dem Boden. Natürlich hatte die Bahn Verspätung. Bis vor etlichen Jahren ließ die Bahn bis Ratingen-Ost in den Spitzenzeiten Verstärkerzüge fahren, was zu einem Zehn-Minuten-Takt führte. Das Thema Taktung steht nun ebenfalls wieder auf der Tagesordnung: Die CDU fordert eine 20-Minuten-Taktung an den Samstagen von Essen nach Düsseldorf. Nach Köln gebe es diese bereits.
Auch solle die Verwaltung in Gesprächen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einige Ideen prüfen: Zum Beispiel eine Verlängerung der Schnellbus-Linie SB 51 aus Kaarst über den Fernbahnhof hinaus nach Ratingen-Mitte und Bahnhof Ratingen-Ost. Auch der Schnellbus SB 55 vom Hauptbahnhof, der bislang an der Siemensstraße in Lintorf endet, solle bis Breitscheid verlängert werden. Ansonsten denkt die CDU über eine neue Schnellbuslinie von Breitscheid über Lintorf zum Fernbahnhof nach. Ebenso soll über den Vorschlag von Inwest und des Unternehmensverbandes beraten werden, eine Luft-Kabinenbahn vom Fernbahnhof nach Ratingen-Mitte zu realisieren: Die Investitionen seien etwa halb so hoch wie für die Straßenbahn-Linien.
Die Grünen wollen den Fernbahnhof von Breitscheid über Lintorf und Tiefenbroich besser anbinden: Diese Ortsteile seien nicht ans Schienennetz angeschlossen. Sie legten eine detaillierte Linien-Planung vor. Um mehr Menschen für den ÖPNV zu begeistern, schlagen die Grünen ein „solidarisches Bürgerticket“ vor. Sie verweisen auf andere Städte, die dieses Konzept diskutieren oder bereits umgesetzt haben. „Solidarisch“, das heißt, dass alle Bürger zur Kasse gebeten werden, um eben allen Gratis-Fahrten zu ermöglichen – so eine Art Semesterticket. Eine Alternative sei das vom Verkehrsforum vorgeschlagene Ein-Euro-Ticket, das von der Kommune bezuschusst werde. Die Grünen verweisen darauf, dass die Stadt die Parkgebühren für eine Stunde in Parkhäusern übernimmt.
Oder das „Wiener Modell“, das äußerst erfolgreich sei: 365 Euro kostet das Jahresticket, macht einen Euro pro Tag.
Die Bürger-Union wiederholt ihren Vorschlag aus dem vergangenen Jahr, einen ehrenamtlich betriebenen Bürgerbus als „Ergänzung und Verbesserung des Gesamtangebotes“ einzurichten: auf Strecken, die die Rheinbahn nicht bedient.
Zu Beginn der Stuma-Sitzung am Donnerstag, 13. Juni, gibt es zwei Vorträge zum Thema Verkehr und Mobilität sowie zur möglichen Optimierung des ÖPNV speziell in Ratingen.