Ratingen Wo Essen und Malerei zusammentreffen

Ratingen. · Der Ratinger Künstler Michael Großer stellt ab dem 16. Juni im „Bistro EssART“ aus.

Sebastian Roock (l.) und Michael Großer zeigen schon einmal zwei Bilder des Künstlers, die bei der Ausstellung zu sehen sein werden.

Foto: RP/Fries, Stefan (frs)

Kochen ist eine Kunst, das Malen von Bildern auch. Beides wollen nun das Bistro „EssArt“ an der Kokkolastraße 2 und der Ratinger Künstler Michael Großer zusammenführen. Erstmals wird es in den großzügig geschnittenenen Räumen der öffentlichen Kantine in einem Bürogebäude im Ratinger Osten eine Ausstellung geben.

Für beide Seiten ist das eine Premiere. Michael Großer, hauptberuflich bei einer Versicherung, möchte sich mit seinen großformatigen Bildern der Öffentlichkeit vorstellen. „Eigentlich wollte ich nach der Schule Kunst studieren. Doch mein Vater hatte andere Pläne mit mir. Ich sollte etwas solides lernen“, sagt Großer, der seit mehr als 20 Jahren in Lintorf lebt. Die Kunst schlummerte jahrelang im Verborgenen, bis ihm seine Frau die Teilnahme an einem Kunstkurs schenkte. Die alte Liebe wurde wieder entfacht.

In dem Lokal werden 40 Bilder
des Künstlers zu sehen sein

40 seiner Bilder werden nun ab dem 16. Juni im Bistro EssART hängen. Die hohen weißen Wände sind geradezu gemacht für die großformatingen Bilder. Das sieht auch Sebastian Roock so, Leiter Consulting und IT bei EssART, die mehr als 30 Kantinen führen. Großer und Roock haben sich privat durch die Kinder kennengelernt. Und irgendwann entspann sich zwischen beiden die Idee, Essen und Kunst zusammenzuführen.

Für Sebastian Roock ist das auch die Möglichkeit, die weißen Wände zu beleben. „Wir waren am Anfang Betriebs-Restaurant von Coca Cola. Die sind nach drei Jahren nach Berlin gezogen“, beschreibt Rook die Anfänge des Bistros. Vor einem Jahr wurde das Bistro komplett umgekrempelt und darin investiert. Die alten Coca-Cola-Bilder wurden aussortiert, die weißen Möbel durch Holztische und -stühle ersetzt, alles großzügig möbliert. Ein Schmuckstück ist die Gartenterrasse.

Noch aber waren die Wände kahl, denn Kunst zu kaufen, ist teuer, vor allem in den Formaten, die an diesen Wände wirken. Da kam Michael Großer gerade recht. „Ich habe mit meinem Chef über das Vorhaben gesprochen. Der war begeistert und sagte: ‚dann machen wir aber auch eine Vernisage’“, sagt Roock. Die wird am Sonntag, 16. Juni, um 11 Uhr starten, zu einem Zeitpunkt, an dem das Bistro eigentlich geschlossen hat. Als öffentliche Kantine für die umliegenden Büros hat das Restaurant normalerweise nur montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr geöffnet, dann wird frische, regionale Küche angeboten.

Doch Roock und Großer könnten sich vorstellen, die Räume auch für andere Kunstangebote zu öffnen, beispielsweise für Lesungen oder Musikabende, oder eben auch Ausstellungen anderer Künstler. Die Bilder von Michael Großer sollen erst einmal auf noch unbestimmte Zeit ausgestellt werden. Je nach Resonanz könnten sich Großer und Roock auch vorstellen, die Werke auf Wanderschaft in andere „EssART“ Bistros zu schicken, zumindest in die, die gepachtet sind. In den reinen Firmenkantinen haben die Unternehmen meist selbst schon Kunst an den Wänden. So wie täglich zum Mittagstisch können zur geplanten Vernissage auch alle kommen, die sich die Bilder anschauen oder einmal das Essen probieren wollen, oder beides. Bis 15 Uhr ist an dem Sonntag Zeit. Bis dahin haben Roock und Großer noch genug Zeit, die Bilder aufzuhängen. Geprobt haben sie es schon einmal, um zu sehen, wie sie an den Wänden wirken. Jetzt wollen sie erst einmal die Werbetrommel für ihr Vorhaben rühren, damit möglichst viele Besucher zur Ausstellungseröffnung in das doch ein wenig versteckt liegende Bistro finden