Ratingen Wohnungsmarkt soll besser werden

Ratingen. · CDU hat ein neues Strategiepapier erarbeitet, in dem es um die Schaffung von Wohnraum geht.

Für das Bechemer Carré an der Ecke Bechemer Straße/Europaring ist der Baustart im Sommer geplant. Auch dort werden neue Wohnungen entstehen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es geht ums Wohnen in der Stadt: Die CDU startet eine neue Initiative, die strategische Maßnahmen beinhaltet. Viel zu lange sei über dieses Thema unsachlich diskutiert worden, finden die Christdemokraten. Deshalb haben CDU-Stadtverband und CDU-Fraktion gemeinsam ein Strategiepapier entwickelt, in dem die Ziele für Ratingen definiert sind. Oberste Priorität: „Wir wollen Wohnraum für alle Gruppen und Einkommensschichten schaffen“, erklären Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionschef, und Patrick Anders, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes.

 Wohnen soll für junge Familien in Ratingen genauso attraktiv sein wie für Senioren. „Wir möchten auch Menschen mit einem Arbeitsplatz in Ratingen Wohnraum anbieten können, was wiederum zur Verkehrsentlastung führen würde“, so Klaus Weber, CDU-Ratsmitglied. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die CDU Strategien entwickelt: „Die CDU wird sich dafür einsetzen, dass auf den entsprechend dem Regionalplan verfügbaren Flächen maßvoll Wohnungsbau ermöglicht und betrieben wird“, sagt Patrick Anders.

Außerdem soll jetzt die von der CDU-Fraktion initiierte Einrichtung des strategischen Grundstücksmanagements Wirkung zeigen: Demnach soll die Stadt Ratingen Flächen zu akzeptablen Preisen kaufen, die für den Wohnungsbau genutzt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: „Die Stadt als Eigentümerin von für den Wohnungsbau geeigneten Flächen kann selbst steuern, wann, wo und in welcher Form und durch wen neue Projekte des Wohnungsbaus realisiert werden“, so Vielhaus. Die CDU setzt sich auch dafür ein, dass zunächst die Flächen entwickelt werden, die über eine gute Anbindung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) verfügen oder künftig gut an den ÖPNV und den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) angeschlossen werden können. Das wäre zum Beispiel durch die Reaktivierung der Ratinger Weststrecke Westbahn möglich.

Unterstützung gibt es auch vom Land. Die Politik der NRW-Koalition aus CDU und FDP zeige mit der Initiative „Bauland an der Schiene“, wie wichtig das Thema „Schaffung von Wohnraum“ sei: Dabei werden gemeinsam mit den Kommunen gezielt Flächen im nahen Umkreis von SPNV-Haltepunkten ermittelt und entwickelt. „So wird perspektivisch zusätzlicher Wohnraum geschaffen, und gleichzeitig wird die Attraktivität des Schienenverkehrs als Anbindung an die umliegenden Zentren gesteigert. Klar ist: Wenn mehr Bürger die Bahn nutzen, wird der Verkehr entlastet“, so Weber.

SPD kritisiert den Rückgang
der Sozialwohnungen

Die SPD hat vor allem den sozialen Wohnungsbau im Blick. „Seit Jahren ist bekannt, dass es in Ratingen viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt“, betont Fraktionschef Christian Wiglow. Der Bestand an Sozialwohnungen sei von 1990 mit noch 6798 auf nur noch 2627 Sozialwohnungen im Jahre 2014 bereits um über 60 Prozent zurückgegangen. Bis zum Jahre 2026 werde der Bestand um weitere 15 Prozent zurückgehen und dann nur noch bei 2225 Sozialwohnungen liegen.

„Wir müssen in Ratingen endlich zu Ergebnissen kommen“, so der Fraktionschef der Sozialdemokraten. „Wir haben auch kein Erkenntnisproblem, sondern ein Vollzugsproblem.“ Ratingen müsse eine Stadt sein, in der alle Menschen leben können.

Sozialer Wohnungsbau scheitere nicht am Geld, denn dafür werde viel zu viel der Fördermittel ungenutzt zurückgegeben. Wiglow hatte dies bereits vor längerer Zeit angemahnt. Die Fördermittel des Landes stünden für Mietwohnungsbau zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums, Eigentumsförderung und Bestandsförderung zur Verfügung.