Wohnen SPD fordert Konzept für Wohnraum

Ratingen. · Bauprojekte sind ins Stocken geraten. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt nimmt zu.

Neue Wohnhäuser der Wogera an der Philippstraße: Die Stadt will eine engere Zusammenarbeit mit der Genossenschaft prüfen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das Thema bezahlbarer Wohnraum bleibt weiter brisant. Die SPD erwartet 2019 von der Verwaltung spürbare Erfolge. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt sei nach wie vor besorgniserregend und spitze sich immer weiter zu, wie die Verwaltung selber bestätige in der Vorlage 192/2018, so SPD-Fraktionschef Christian Wiglow.

Er macht weitere Vorschläge. In der Tat sind Bauprojekte, die auch preiswertes Wohnen möglichst auch für junge Familien vorsehen, rar gesät. Die Ratinger Wohnungsbaugenossenschaft Wogera hat an der Philippstraße zwei Wohnhäuser fertiggestellt. Eine private Trägergemeinschaft, die mittlerweile selbst eine Genossenschaft gegründet hat, will auf dem ehemaligen Feuerwachengelände an der Lintorfer Straße einen Mehrgenerationen-Wohnpark realisieren.

Ansonsten stocken Bauprojekte wie am Felderhof oder legen Fehlstarts hin wie in Lintorf an der Rehhecke: Der Plan, dort etwa 1300 Wohneinheiten zu errichten, stieß auf heftigen Protest.

Das alles macht sich bemerkbar auf dem Markt. So steige nach Angaben von Wiglow die Zahl der Wohnungssuchenden und die Zahl der ausgegebenen Wohnberechtigungsscheine. Die Zahl der Sozialwohnungen gehe immer weiter zurück: „Von 2017 bis 2025 um weitere knapp neun Prozent auf dann nur noch 2210 (Ende 2017 waren es 2419). Angesichts nicht vorhandener Neubautätigkeit in Ratingen eine sehr beunruhigende Tatsache.“

Im Jahr 2017 sei im Kreis Mettmann der Neubau von 127 Mietwohnungen mit Darlehen in Höhe von 17,6 Millionen Euro gefördert worden: „In Ratingen nichts, wie aus der Vorlage 20/025/2018 des Kreistages zur Wohnraumförderung hervorgeht. Aus Sicht der SPD ein unhaltbarer Zustand.“

Nachdem der Rat 2018 die Prüfung, ob die Gründung einer städtischen Wohnungsgesellschaft sinnvoll wäre, abgelehnt hat, sei zumindest beschlossen worden zu prüfen, ob und wie das Engagement der Stadt in der Wogera gesteigert werden könne. Die Ergebnisse dieser Prüfung erwartet die SPD nun zeitnah, ebenso wie sicht- und spürbare Anstrengungen in der Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Ratingen. Es gebe ja durchaus einige Initiativen und Vorstöße, bei denen nun Handeln der Stadt verlangt werde.

Projekte an der Schappe und Bechemer Straße geplant

Das Vorhaben an der Schappe-Straße, rund 30 bis 35 öffentlich geförderten Wohnungen solle von der Verwaltung unterstützt werden. Zudem will die SPD, dass das Vorhaben einer Essener Wohnungsgenossenschaft an der Ecke Bechemer Straße/Europaring endlich weiter vorankommt. Dort könnte eine größere Zahl von bezahlbaren Wohnungen errichtet werden. Die baurechtlichen Klippen müssten nun alle umschifft sein, so dass es auch dort vorangehen könnte.

Zum anderen konkretisieren sich die Planungen für den zweiten Teil der Fläche der alten Maschinenfabrik. Auch hier hatte der Rat einen Anteil von preisgedämpften/ öffentlich-geförderten Wohnraum vorgegeben. Vor dem Hintergrund der Entwicklung des Schwarzbachquartiers sollte der Gewerbeanteil noch weiter reduziert und der Wohnungsanteil erheblich gesteigert werden. Zudem erwartet die SPD Ergebnisse zu den Prüfaufträgen, bezahlbaren Wohnraum über Kindertageseinrichtungen und auch Supermärkten zu schaffen, etwa an der Goldkuhle.

Vertagt in die erste Sitzung des Bezirksausschusses Mitte in 2019 wurde der Antrag, auf der Freifläche an der Bahnstraße neben dem Calor-Carrée öffentlich geförderten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Verwaltung wollte die Zeit nutzen, andere, aus ihrer Sicht prioritäre Nutzungen für diese schon seit Jahren brachliegende Fläche vorzustellen. Aus Sicht der SPD bietet sich diese Fläche zur Wohnraumschaffung geradezu an, so dass nichts gegen eine Umwandlung spräche. Zudem seien in der Vergangenheit immer wieder Nutzungen seitens der Verwaltung ins Spiel gebracht worden, die sich alle niemals realisierten.

Ratingen brauche viel mehr bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten, weit in die Mitte der Gesellschaft hinein. Auch das künftige Rentenniveau stelle weiteren sozialen Sprengstoff dar, wenn Menschen im Alter dort, wo sie immer gelebt haben, keine bezahlbare Wohnung mehr finden können. Allein die Einpendlerzahlen und das alltägliche Verkehrschaos sprächen hier eine deutliche Sprache.