Ratingen-West im Bauhaus-Blickwinkel
Im nächsten Jahr wird im Museum an 100 Jahre Bauhaus erinnert. Im Blick sind Ratingen-West und die moderne Städteplanung.
Ratingen. Die Dumeklemmer können sich auch in den kommenden beiden Jahren auf interessante Ausstellungen im Museum Ratingen freuen. Der Stadtrat genehmigte dafür jährlich 25 000 Euro. Im kommenden Jahr dreht sich alles um die wesentlichen Gattungen der Bildenden Kunst — Fotografie, Skulptur und Malerei. Im Mittelpunkt stehen Künstler aus dem Rheinland. Und 2019 wird auf 100 Jahre Bauhaus zurückgeblickt.
Das Verbundprojekt des Landschaftsverbands Rheinland und des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe „Bauhaus 100 — Weimar im Westen. Gestaltung und Demokratie“ widmet sich bundesweit diesem Ereignis.
Das Museum Ratingen möchte zu dem Projekt eine gegenwärtige Perspektive beitragen — mit einem dezidierten Blick auf Ratingen-West, seinem Verhältnis zu den historischen Theorien des „Neuen Bauens“ und den gegenwärtigen Möglichkeiten im Umgang mit dem urbanen Raum. Die Ausstellungen des Themenjahrs sollen durch Performances und Vortragsveranstaltungen begleitet werden, heißt es beim Kulturamt.
1919 in Weimar gegründet, 1925 nach Dessau umgezogen und 1933 in Berlin unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen, bestand das Bauhaus nur 14 Jahre. Dennoch wirkt die legendäre Hochschule für Gestaltung bis in die Gegenwart fort.
Sie gilt als wirkungsvollster Exportartikel von Kultur aus Deutschland im 20. Jahrhundert, heißt es bei Bauhaus Kooperation in Dessau. Gestalterisches und künstlerisches Denken und Schaffen seien durch die Bauhaus-Ideen weltweit revolutioniert worden.
Für die Hochschule wirkten bedeutende Lehrer wie Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Paul Klee, Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer. Kern der Bauhaus-Idee sei es gewesen, „eine neue Generation umfassend kompetenter und engagierter Gestalter auszubilden — um den Alltag zu revolutionieren und eine neue, bessere Welt zu gestalten“. Dafür entstand die Bauhaus-Lehre des Architekten Walter Gropius. Herzstück der Gestalterausbildung war das Experimentieren und Entwerfen in den Bauhaus-Werkstätten, wo die Trennung von Lehre und Praxis weitgehend aufgehoben war.
In Ratingen will man zum Bauhaus-Jahr unter anderem die Bauten der Satelliten-Stadt West als gegenwärtige Perspektive dem „Neuen Bauen“ von Gropius gegenüberstellen. Das Kulturamt verspricht sich davon einen „geschärften Blick auf die Stadt und städteplanerische Herausforderungen der Gegenwart“.
Am Beispiel der 1966 begonnenen „Satellitenstadt“ Ratingen-West, die als eine der typischen Bausünden der damaligen Zeit gilt, will das Museum mit Blick auf das „Neue Bauen“ bei Walter Gropius und dem Bauhaus die „Aktualität damaliger Fragestellungen“ in den Fokus stellen.
Dieser „interdisziplinäre Ansatz verspricht neuen Zielgruppen einen geschärften Blick auf die Stadt und städteplanerische Herausforderungen der Gegenwart, die nicht zuletzt im demographischen Wandel und in der Ausgestaltung einer inklusiven Gesellschaft liegen“, berichtet das Ratinger Kulturamt. Was ist an Ausstellungen geplant? Ein Überblick: Zum Beispiel Hartmut Neumann, Die Betrachtung der Kunst der Verlängerung. Fotografierte Bilder - Erfundene Realitäten, 29. Juni bis 31. Mai 2018. Werke des Bildhauers Paul Schwer werden von März/April bis September 2018 gezeigt.