Ratingens Einwohnerzahl steigt
Die Stadt Ratingen hat ein neues statistisches Jahrbuch veröffentlicht. Eine erfreulicher Fakt: Die Zahl der Arbeitsplätze steigt.
Ratingen. Die Stadt Ratingen wächst und gedeiht: Die Zahl der Einwohner ist wieder angestiegen, vor allem wegen der Flüchtlinge. Aber auch auf dem Arbeitsmarkt hat die Zahl der Beschäftigten um 1,4 Prozent zugenommen. „Ratingen bleibt ein Standort mit einem überdurchschnittlichen Anteil hochqualifizierter Beschäftigter“, so Bürgermeister Klaus Konrad Pesch zum neuen Statistischen Jahrbuch der Stadt. Es ist soeben erschienen und bietet auf 270 Seiten Wissenswertes über Strukturen und Entwicklungen.
Beim Thema Einwohnerzahl fragen sich Experten stets sofort, woher die Zahlen denn stammen: Bekanntlich scheinen die Daten des Statistischen Landesamtes IT NRW oft nicht zu stimmen, weil sie auf einem Mix von Zensus, Altdaten und seltsamen mathematischen Formeln basieren. So beteiligt sich unter anderem die Stadt Heiligenhaus an einer Sammelklage gegen IT NRW, weil die amtlichen Statistiker mal eben etliche Hundert Bürger unterschlagen haben. Fürs Ratinger Jahrbuch wurden dagegen die verlässlichen Daten aus dem Melderegister genommen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2015 waren in Ratingen 93 099 Einwohner mit Hauptwohnsitz gemeldet, 1493 mehr als ein Jahr zuvor. Die Zuwanderung von Schutzsuchenden ließ das Zuzugsvolumen auf einen Rekordwert von 6266 Personen ansteigen. „Die Statistik beinhaltet dabei auch die zeitlich befristete Aufnahme von Personen in Landesunterkünften“, heißt es von der Stadt. 727 Babys erblickten in Ratingen das Licht der Welt — vor allem wohl im St.-Marien-Krankenhaus.
Klaus Konrad Pesch, Bürgermeister
Die beliebtesten Stadtteile sind weiterhin Zentrum, Mitte und Ost: Dort hat die Bevölkerung um jeweils 1,5 und mehr Prozent zugenommen. Auch die Bevölkerungsdichte ist dort am höchsten. Die großen Verlierer waren Eggerscheidt und Homberg mit minus 0,5 bis 1,5 Prozent, Breitscheid folgt mit minus 0,4 bis 0,1 Prozent. Schwarzbach, Tiefenbroich, Lintorf und Hösel hielten ihre Einwohnerzahl konstant oder verbesserten sie um bis zu 1,4 Prozent. Bei den Umzügen innerhalb der Stadt ist nach wie vor Ost der große Gewinner: Die meisten Dumeklemmer zog es aus dem Zentrum nach Ost, gefolgt von Bürgern aus West und Hösel. Der Ausländeranteil ist mit Abstand am höchsten in West (21,9 Prozent), am niedrigsten in Hösel und Eggerscheidt (6,7 beziehungsweise 6,6 Prozent).
Die meisten Senioren (über 65) leben in Eggerscheidt, Hösel und Homberg mit einem Anteil von über 26 Prozent. Der „jüngste“ Stadtteil ist Breitscheid mit weniger als 18 Prozent Seniorenanteil. Die Zahl der Wohnungen hat nur leicht zugenommen: von 45 123 in 2014 auf 45 181 zum Jahresende 2015. Im Jahresverlauf 2015 wurden in Ratingen 77 Wohnungen in 52 Gebäuden fertiggestellt. Erschreckend ist die kontinuierliche Abnahme von öffentlich geförderten (preiswerten) Wohnungen: Sie verringerte sich von ehemals über 9000 im Jahre 1983 auf nur noch 2987 Sozialwohnungen im Jahre 2015 — die meisten davon sind Miet- und Genossenschaftswohnungen. Das dürfte wieder Wasser auf die Mühlen der SPD sein: Fraktionschef Christian Wiglow wird nicht müde, mehr Grundstücke für „bezahlbaren Wohnraum“ zu fordern.
Die Stadt Ratingen bietet viele hochwertige Arbeitsplätze, die auch viele Menschen von außerhalb anlocken — auch dank guter Verkehrsanbindungen. Der Einpendlerquote von 73,9 Prozent steht eine Auspendlerquote von 67,8 Prozent gegenüber.