Ratinger Jonges begehen ihren 60. Geburtstag im Dicken Turm

Das Turmfest des Vereins sorgt traditionell für beste Unterhaltung.

Foto: Achim Blazy

Ratingen Wer meint, die Jonges seien ein Verein alter Männer, der irrt gewaltig. Ja, sicher, der mit weit mehr als 900 Mitgliedern größte Heimatverein der Stadt hat viele alteingesessene Dumeklemmer in seinen Reihen. Aber mit der Zeit geht der Vorstand um Baas Georg Hoberg doch. Hier wird keine Vereinspolitik im Hinterzimmer gemacht, hier agiert ein Verein für die Stadt und ihre Menschen. Und das wurde einmal mehr deutlich beim Turmfest: Im Schatten des Dicken Turms, in dem die Jonges seit einigen Jahren ihre Geschäftsstelle haben, waren Menschen aller Altersgruppen zusammen gekommen, um ein paar schöne Stunden zu erleben.

Und wie wichtig Baas Hoberg genau das - der Besuch „ganz normaler“ Menschen - ist, hatte er schon vor einiger Zeit schon einmal im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt: „Es ist ein Fest für die Menschen in die Stadt.“ Und die kamen zahlreich und genossen dabei den schönen Nachmittag.

Das war nicht immer so gewesen. Und so ging vor allem am Freitag, als der Regen die Stadt im Griff hatte, immer wieder der bange Blick der Verantwortlichen gen Himmel. Zu präsent sind noch die Erinnerungen an das Jahr 2014, als alle Mühen der Organisatoren vergebens waren und das Turmfest wegen Dauerregens sang- und klanglos abgesagt werden musste. Doch diesmal war das Glück dem Heimatverein hold. Es wäre auch schade um ein tolles Programm gewesen, das zum 60. Geburtstag der Jonges natürlich extra prunkvoll ausfiel. Das Jolly Jazz Orchester und das Jugendblasorchester der städtischen Musikschule sorgten für eine ansprechende Untermalung. Und wer sich nicht nur berieseln lassen wollte, der konnte auch bei einem der Rundgänge durch den Turm aktiv werden — ein echtes Erlebnis. Denn das, was die Jonges, aus dem mächtigsten der einst 15 Wachtürme der Stadt gemacht haben, kann sich sehen lassen. „Es ist beeindruckend, dass ein mehrere Jahrhunderte altes Gebäude mit so viel Liebe zum Detail wieder zum Leben erweckt wurde“, zeigte sich Besucherin Saskia Kürten begeistert: „Damit hätte ich nicht gerechnet.“

Und wie viele andere Besucher auch, konnte sie das eine oder andere Detail erfahren, was zum Schmunzeln anregte. Denn beim Bau der Turms im Jahr 1460 war dieser als Geschützturm geplant worden - dabei hatte die Weiterentwicklung der Waffentechnik solche Türme damals nahezu überflüssig gemacht.

Und das war nur eine der vielen Anekdoten rund um das Gemäuer in der Turmstraße, das ein „lebender“ Beweis dafür ist, warum die Jonges so erfolgreich sind: „Wir setzen uns dafür ein, unsere liebenswerte Stadt und ihre schönen Seiten inklusive der Landschaft ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Und damit können junge und ältere Männer etwas anfangen“, so Georg Hoberg.