Ratinger Vorschlag zum Schutz von Rauchern kommt schlecht an
Die Verwaltung will per Baurecht festen Wetterschutz an Kneipen erlauben. Viele WZ-Leser sind dagegen.
Ratingen/Monheim. Im Streit zwischen Rauchern und Nichtrauchern hängt der Qualm dick über Ratingen. Zu diesem Thema haben sich mehr Leser in einer WZ-Internet-Umfrage positioniert als je zuvor. Das Fazit der Mehrheit: Wintergärten, Verschläge oder sonstige Anbauten für Raucher sollen Kneipiers nicht errichten dürfen — der Rauch schädige alle Gäste.
Diese Teilnehmer erteilen damit den Plänen der Ratinger Stadtverwaltung eine Absage. Diese beabsichtigt nämlich, durch geändertes Baurecht Anbauten im Stadtteil Lintorf künftig zu erlauben. Die Bezirksvertretung hat dem bereits zugestimmt.
Bisher bestehen dort Notlösungen mit Zelten, Markisen und transportablen Wänden. Die Wirte sehen ihre Lokale durch das umfassende Rauchverbot gefährdet. Der malerische Ortskern gilt als „Schwabing von Ratingen“, als beliebtes Ausgehziel.
Das Ortsrecht zugunsten von Kneipen- und Ladenflächen zu ändern, war eine Anregung der CDU — die dafür kräftig Schelte einstecken muss: Sich auf womöglich illegale Behelfsbauten einzustellen, sei eine „Trickserei“, ein Merkmal einer „Bananenrepublik“, merken Leser an. „Rauchen ist gemeingefährlich“, schreiben andere. Raucher halten dagegen: Es solle eine „Krabbelgruppe“ besuchen, wer sich für eine Kneipe zu empfindlich fühle.
Auf das Baurecht kommt es nicht allein an, wie das Beispiel der Altstadt von Monheim zeigt. Dort können Wirte Anbauten meistens anbringen, wenn sie sich mit der Stadt abstimmen, erläutert Jürgen Reuter von der dortigen Bauaufsicht: „Wichtig ist, dass keine Rettungswege blockiert werden.“ Zelte könnten laut Landesgesetz drei Monate lang ohne baurechtliche Genehmigung stehen bleiben. Werden öffentliche Flächen genutzt, sei ein Sondernutzungsrecht nötig.
Ob ein Anbau tatsächlich ein Raucherraum sein kann, bleibt fraglich: Sobald dort eine Bewirtung stattfindet, greift das Rauchverbot.