Ratingerin sucht einen Lebensretter

Petra W., die an Leukämie leidet, ist auf einen Stammzellenspender angewiesen. Eine Typisierungsaktion in der Stadthalle soll zu ihrem genetischen Zwilling führen.

Foto: Red

Ratingen. Sechs Chemotherapien konnten den Blutkrebs nicht dauerhaft besiegen. Jetzt hofft die 46-jährige Petra W. auf eine lebensrettende Stammzellenspende. Um diesen sogenannten genetischen Zwilling als Lebensretter zu finden, haben Freunde der schwer erkrankten Ratingerin eine große Typisierungsaktion gestartet. Sie sagt: „Nur noch eine Stammzellentransplantation kann mein Leben retten.“ Seit Wochen liegt die frühere Handballspielerin und leidenschaftliche Motorradfahrerin, isoliert daheim und hofft auf ein Wunder. „Es ist, als suche man die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen“, sagt Betreuer Kai Lange. „Petra ist meine beste Freundin. Also muss ich versuchen, alles für sie zu tun.“

Zusammen mit dem Bruder der Patientin, ihrem 17-jährigen Sohn sowie zwei Handvoll weiterer engster Freunde hat er die Hebel in Bewegung gesetzt, um besagte Typisierungsaktion zu starten. Dafür nahm er Kontakt zu Bettina Steinbauer von der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS) auf. „Die Chancen, einen passenden Spender zu finden, sind gut“, sagt die DKMS-Frau und studierte Biologin. Kreisweit gibt es bereits 19 315 registrierte Spender, 3277 davon in Ratingen, fünf in Heiligenhaus und weitere 2879 Geber stammen aus Langenfeld. Von den insgesamt 19 315 haben 129 bereits Stammzellen gespendet und damit 129 Patienten Hoffnung auf ein zweites Leben geschenkt, erklärt Bettina Steinbauer. Lebensretter zu werden, ist einfach: „Grundsätzlich kommt jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren, der mindestens 50 Kilo wiegt, als Spender in Frage.“ Besonders appellieren Kai Lange und Freunde an junge Leute sowie Menschen mit Migrationshintergrund, mitzumachen. „Verschiedene Pfarrgemeinden hatten uns sofort ihre Gemeindesäle zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Kai Lange. Aber der DKMS braucht für die Aktion Platz, mindestens 400 Quadratmeter sind notwendig, weshalb der Termin jetzt in der Stadthalle am Europaring stattfindet. Sonntag, 13. November, 13 bis 18 Uhr, ist Bettina Steinbauer mit vor Ort, auch um Fragen zu beantworten.

„Der erste Schritt, Petras Leben zu retten, ist am Aktionstag ein kurzer Pieks“, beschreibt sie das Prozedere, bei dem den Spendern fünf Milliliter Blut aus der Armvene entnommen werden. Zusammen mit der Registrierung, dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung ist das eine Sache von fünf bis zehn Minuten, weiß Steinbauer aus Erfahrung. Die Suche nach dem genetischen Zwilling — damit eine Transplantation erfolgreich durchgeführt werden kann, müssen die Gewebemerkmale von Patient und Spender nahezu hundertprozentig übereinstimmen — beginnt anschließend im Labor. „Hier werden zehn Gewebemerkmale analysiert“, mindestens acht müssen passen. Sämtliche Spenden werden anonymisiert ans Zentrale Knochenmarkspender Register (ZKRD) weitergeleitet. Und stehen für bundesweite und internationale Patientenanfragen zur Verfügung.

„Bitte lassen Sie sich registrieren. Sie schenken etwas Außergewöhnliches: Die Hoffnung auf ein zweites Leben“, bittet die Ratingerin.