Senioren hoffen auf Bänke in der City

Ein knappes Drittel der Menschen in Ratingen ist älter als 60 Jahre. Und die Bevölkerung der Stadt wird immer älter. In zwei Wochen sollen endlich Bänke in der Ratinger City aufgestellt werden.

Senioren hoffen auf Bänke in der City
Foto: Archiv

Ratingen. Die alte Dame war ziemlich aus der Puste, als sie empört zum Hörer griff und anrief: Sie wohnt im Calor-Carrée und war gerade mal wieder auf dem Markt gewesen. Der Weg dorthin hatte der 79-Jährigen mächtig zugesetzt. Gerne hätte sie sich mal irgendwo ausgeruht. Aber: „Es gibt immer noch keine einzige Bank.“ Sie seien doch längst versprochen gewesen, doch sie vermisst sie immer noch.

Die Seniorin, die mit Rücksicht auf eine Verwandte, die bei einer Stadtverwaltung arbeitet, ihren Namen lieber nicht veröffentlicht sehen möchte, ist sauer auf die Stadt. „Mir fehlen die Worte. Ich warte seit 15 Jahren auf Bänke“, sagte sie. Sie spreche sicherlich auch im Namen von Behinderten und kranken Menschen, die auf Pausen bei den Spaziergängen angewiesen seien. Besonders schlimm sei an Markttagen: „Dann sind die Bänke auf dem Marktplatz zugestellt und nicht nutzbar.“ Und jedes Mal in ein Café gehen, könnten sich viele Rentner gar nicht leisten. Sie fragt: „Wann kommen endlich die versprochenen Bänke für die Innenstadt?“

Aus dem Jahr 2014 ist die Beschlussvorlage der Stadt, die sieben neue Bänke an geeigneten Standorten in der Innenstadt verspricht. Vorgesehen sind die Bänke für die Düsseldorfer Straße, die Oberstraße und die Bechemer Straße. Auch wie die Bänke aussehen sollen, steht schon fest. Passend zum Rest der Ratinger Innenstadt soll es das Modell „Alt Kopenhagen“ werden. Bänke dieser Art stehen bereits auf der Lintorfer Straße an der evangelischen Kirche.

Erhard Raßloff, Sprecher des Kompetenzteams „Ehrenamt in Ratingen“, ist unzufrieden mit der Situation: „Viele Senioren kommen auf mich zu und bemängeln die fehlenden Bänke in der Innenstadt. Es wäre toll, wenn endlich etwas passiert.“ Gerade im Sommer sind viele Senioren zu Fuß unterwegs und möchten darauf nicht verzichten. Doch durch die fehlenden Bänke wird der Stadtspaziergang zur Sporteinheit. „Die Bänke verbessern auch die Kommunikation. Viele Senioren quatschen in der Stadt gerne und wünschen sich dafür eine Sitzgelegenheit,“, sagte Raßloff. Eine Idee für einen neuen Standort hat er auch: neben dem Bücherschrank am Marktplatz. Auf Anfrage hieß es gestern bei der Stadt: Das Tiefbauamt hat bereits sieben neue Sitzbänke geliefert bekommen. Sie müssen noch lackiert werden. Und: „Die Montage der Bänke in der Innenstadt wird voraussichtlich in der 16. Kalenderwoche stattfinden.“