Neuer Parkplatz ersetzt Parkhaus Kirchgasse
Interboden hat sich zurückgezogen. Ein neuer Investor für ein Wohn- und Geschäftshaus ist immer noch nicht in Sicht.
Ratingen. Der Abriss des mittlerweile völlig maroden Parkhauses Kirchgasse soll noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Doch ein neuer Investor für eine Neubebauung mit einem Wohn- und Geschäftshaus ist nach dem Rückzug von Interboden immer noch nicht in Sicht. Als „Interimslösung“, so die Verwaltung, soll daher auf der Brache ein Parkplatz entstehen. Die Verwaltung legte jetzt die Pläne vor. Der Zustand des uralten Gebäudes wird offenbar immer dramatischer: Mittlerweile sind die beiden obersten Etagen komplett aus Sicherheitsgründen gesperrt.
„Zur Sicherung der Tragfähigkeit wurden im Bereich der Rampen Notstützen aus Stahl gesetzt“, heißt es im Bericht der Verwaltung. An allen Ecken und Enden bröselt der Beton: Als das Parkhaus in den 70er Jahren gebaut wurde, hatte man noch keine langjährige Erfahrung mit Stahlbetonbauten: Die Schicht aus Beton, die eigentlich den Stahl vor Rost schützen soll, wurde zu dünn gewählt. Feuchtigkeit dringt ein, lässt den Stahl rosten und den Beton abplatzen. Um die Autos im Innern nicht zu gefährden, wurden bereits die Unterseiten der Rampen mit Siebdruckplatten verkleidet. Und draußen müssen Fußgänger durch ein Stahlnetz vor herabfallenden Brocken geschützt werden. Regelmäßig nehmen Mitarbeiter der Abteilung Technisches Gebäudemanagement das Gemäuer unter die Lupe.
Klar ist, dass nach einhelliger Meinung aller Experten eine Sanierung „mit wirtschaftlich vertretbare Aufwand“ einfach nicht mehr lohnt. Und weitere Mittel in kleiner Sanierungen zwecks optischer Aufbesserung zu stecken, sei laut Stadt ebenfalls unwirtschaftlich. Örtliche Geschäftsleute wie Hilmar Loy, Leiter des Arbeitskreises Verkehrsinfrastruktur und Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des Werberings Innenstadt, fordert seit langem mehr Parkplätze für die City — besonders auch für Kollegen, die ihre Büros und Läden in der Fußgängerzonen haben und dringend auf ein Fahrzeug angewiesen sind. Gemeinsam mit Joachim Frölich hatte er eine Unterschriftenaktion „Ratinger Altstadt aktiv“ gestartet. Ziel: Erhalt und Schaffung von Parkplätzen, besonders auch für Dauerparker. Stadt und Politik hingegen würden anstelle des Parkhauses dagegen lieber mit einem Wohn- und Geschäftshaus sehen.
Doch der bislang einzige Interessent, die Ratinger Firma Interboden, warf im vergangenen Jahr nach langen Planungsrunde entnervt das Handtuch. Die laut Bebauungsplan vorgeschriebenen großen Einzelhandelsflächen habe man nicht vermarkten können: Es habe schlicht keine Interessenten gegeben. Die Stadt blieb bei ihren Vorgaben, nun wird ein neuer Investor gesucht. Zurzeit gibt es im Parkhaus Kirchgasse noch 70 von einst etwa 150 Stellplätzen, davon sind 20 für Dauerparker reserviert. Für den Ersatzparkplatz gibt es zwei Varianten, einmal mit 50, einmal mit 51 Stellplätzen.
In beiden Fällen sollen 18 Plätze für Dauerparker reserviert werden. Die 51er Variante kostet 127 500 Euro, die andere 120 000 Euro. Bei Variante 2 gibt es verschiedene Einfahrten für Gelegenheits - und Dauerparker.