Sie macht das Museum zu einem Erlebnis

Christiane Syré ist die stellvertretende Leiterin des Industriemuseums Cromford.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Christiane Syré ist die Frau, die am wenigsten Aufhebens von sich macht. Weit und breit betrachtet. Dabei könnte sie, die stellvertretende Leiterin des Museums Herrenhaus und Textilfabrik Cromford, mit ihrem reichen Wissen von früh bis spät auf den Tisch hauen. Sie macht es nicht. Sie braucht das auch nicht.

Als Sachwalterin des Standorts Ratingen — eines von sieben Teilen des LVR (Landschaftverband Rheinland) Industriemuseums ist sie stolz auf das Haus und ihm verbunden, seitdem die, wie man so nett sagt, Location aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst und systematisch wieder auf- und ausgebaut worden ist.

Christiane Syré ist in Münster geboren, hat drei Geschwister, legte ihr Abitur in Freiburg ab und hat dort und in Bonn unter anderem Kunstgeschichte, Pädagogik und vergleichende Religionswissenschaft studiert. „Aber niemals auf Lehramt“, erklärt sie, und „eigentlich hatte ich immer die Arbeit im Museum angestrebt“.

Es war die Zeit, als die Industriekultur allmählich in die kulturhistorische Aufmerksamkeit Einzug hielt. Also lag Cromford gar nicht außerhalb wissenschaftlicher Betrachtung. Doch der „Diamant“ war nicht einmal roh, sondern ziemlich abgewirtschaftet. Und vor allem gab es aus der goldenen Brügelmann-Zeit kein Accessoire, nichts außer diesen Gebäuden, dieser Hülle.

Syré stellt fest: „Genau genommen gehöre ich schon seit Anfang der 90er Jahre zum Cromford-Team. Damals wurde die erste Dauerausstellung aufgebaut, also, wurde die ehemalige Textilfabrik zum Museum umfunktioniert. Sechs Leute waren wir damals. Die meisten hatten einen Zeitvertrag, ich auch. Der Kontakt zum Museum ist seither nicht mehr abgebrochen.“ Sie wurde im Jahr 2008 fest übernommen, „kann also Brügelmann“, wurde bei Museumsnächten auch schon im früheren Chemisierkleid gesehen.

Gemeinsam mit der Museumsleiterin Claudia Gottfried werden Ausstellungen ausgedacht, geplant und immer wieder zu Publikumserfolgen gebracht. Da waren die über Brautkleider, Handtaschen, Hüte, Unterwäsche. Die gegenwärtige über Strümpfe und deren Geschichte ist von einem anderen Haus übernommen. Schon ist eine neue Idee gereift, die den Besuchern die 68er Jahre nahe bringt: Protest und Schlaghose, Riesenbrille und Schlapphut.

Über sich spricht Christiane Syré ungern; Ja, sie kann kochen, backen, nähen, fährt auch meist klaglos über die A40 ins Bochumer Heim und zurück zum Museum. Damit aber muss Privates genug erläutert sein. Meint sie mit ganz eigenem Witz. Dennoch sind es durchaus persönliche Eigenschaften, wenn Fördervereins-Vorsitzender Wolfgang Küppers sie beschreibt: „Wir haben Frau Syré noch nie vergeblich um Hilfe gefragt, sie ist unglaublich zuverlässig, hilfsbereit und hat viele gute Ideen.“