Ratsbeschlüsse helfen Neue Herausforderungen für die Ratinger Retter
Ratingen · Hohes Einsatzaufkommen, Schließung des St. Marien Krankenhauses – das große Team der Ratinger Feuerwehr muss viel kompensieren. Doch Politik und Verwaltung können helfen.
Die Zeiten sind sehr arbeitsreich und intensiv, denn schnell zu sein wie die Feuerwehr, ist nicht immer ganz einfach. Anders ausgedrückt: Auf die Retter kommen neue Herausforderungen zu. Rat und Verwaltung können, ja müssen dabei helfen, die Truppe zukunftsfest zu machen. Und dazu gehören wichtige Beschlüsse. Hier die wichtigsten Entscheidungen aus der vergangenen Ratssitzung zusammengefasst.
Wie kann man die Krankenhaus-Lücke einigermaßen kompensieren?
Wegen der Schließung des St.-Marien-Krankenhauses muss die Stadt Ratingen ihre Kapazitäten im Rettungsdienst (Fahrzeuge und Personal) erhöhen. Hintergrund ist, dass die Teams bei den meisten Notfällen nun länger unterwegs sind, um die Patienten in Krankenhäuser in der Ratinger Nachbarschaft zu bringen. Entsprechend länger sind sie dann auch für weitere Einsätze nicht verfügbar.
Der Kreis Mettmann als Träger des Rettungsdienstes hatte Berechnungen angestellt, was nötig ist, um diese Lücke zu schließen. Für den Standort Hauptfeuer- und Rettungswache Voisweg wird ein zusätzlicher Rettungswagen angeschafft, der rund um die Uhr einsatzbereit sein wird. Zusätzlich wird ein Rettungswagen in West, der bislang zwölf Stunden im Einsatz ist, nun ebenfalls 24 Stunden am Tag bereitgestellt. Auch die Einstellung des dafür notwendigen Personals wurde beschlossen.
Wie sieht es mit einer Feuer-
und Rettungswache aus?
Auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks in Ratingen-West an der Kaiserswerther Straße soll eine neue Feuer- und Rettungswache entstehen – als ideale Ergänzung zur Hauptwache am Voisweg. Berechnungen, die bei der Aufstellung des Rettungsdienst- und des Brandschutzbedarfsplans angestellt worden waren, hatten ergeben, dass im Ratinger Westen ein zusätzlicher Standort für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes erforderlich ist. Der Standort an der Kaiserswerther Straße, unweit der Westtangente, liegt strategisch ideal, um zu gewährleisten, dass alle Adressen in Ratingen möglichst schnell durch die Retter erreicht werden können. Der Rat leitete per Beschluss die Aufstellung des erforderlichen Bebauungsplanverfahrens ein. Der Standort soll in zwei Stufen in Betrieb gehen: erst als Interimswache, anschließend als Dauereinrichtung in einem Neubau.
Wie hoch ist das Einsatzaufkommen?
Die Einsatzzahlen von Feuerwehr und Rettungsdienst stiegen im Jahr 2023 mit insgesamt 22.913 Alarmierungen um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr 2022. Die Feuerwehralarmierungen sind gegenüber dem Vorjahr leicht um knapp zwei Prozent auf 2070 gesunken. Die Einsatzzahlen im Rettungsdienst sind dagegen stark gestiegen: 20 686 Rettungsdienst-Einsätze sind ein Plus von fast neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Naturgemäß schwankt die tägliche Einsatzbelastung.
Während der Mittelwert der Alarmierungen im Jahr 2022 noch bei 58 Alarmierungen pro Tag lag, erhöhte er sich im Jahr 2023 bereits auf 63 Alarmierungen pro Tag. Damit einhergehen einzelne Tage mit dreistelligen Einsatzzahlen. Die Überwachung der Schutzziele im Brandschutz verdeutlicht, dass erhebliche zusätzliche Anstrengungen zur Verbesserung des Brandschutzes erforderlich sind: Das Schutzziel eins (also zehn Einsatzkräfte acht Minuten nach Alarmierung am Einsatzort) wurde 2023 nur noch mit 33 statt mit 80 Prozent Zielerreichungsgrad erfüllt. Das Schutzziel zwei (sechs weitere Einsatzkräfte nach insgesamt 13 Minuten) wurde 2022 nur noch zu 69 Prozent erfüllt.
Was wird außerdem
für die Zukunft getan?
An der Umsetzung der Maßnahmen des neuen Brandschutzbedarfsplanes – also Neubau zunächst einer Interims-Feuerwache und dann einer Feuer- und Rettungswache im Westen – wird gearbeitet. Daneben sind der Neubau der Rettungswache Breitscheid sowie die Modernisierung der Rettungswache Lintorf in Vorbereitung.