So wird aus Zuckerüben Limonade
Bald ist Rüben-Ernte. Die Früchte werden dringend benötigt — vor allen Dingen von der Süßwarenindustrie.
Ratingen. Die Ernte ist in vollen Gange: Derzeit ist der Raps ist schon in der Phase, die Ertrag bringt, während auf benachbarten Feldern die Zuckerrüben an Volumen zunehmen. Die Landwirte müssen allerdings genau aufpassen, wann der Raps dran ist, denn die Samen in den Schoten bringen’s. So kann der Ratinger Landwirt Johannes Paas aus den 50 Hektar Raps, die er bewirtschaftet, gut 2000 Liter Rapsöl machen.
Die Zuckerrüben haben noch ein paar Wochen Zeit, bis sie geerntet werden. Das geschieht nicht mehr so mühselig wie früher. Da wurden die Rüben mit der Hand aus dem Boden geholt. Heute geschieht das mit Rübenrodern. Die teilen sich 700 Landwirte im Kreis und weit darüber hinaus. Gleiches gilt für die 17 Lastwagen, um die 200 000 Tonnen Hackfrüchte in die Zuckerfabriken schaffen.
Eine beachtliche Größe kann eine Rübe erreichen. Dabei fängt sie als Samenkorn klein an: Das wird mit einer Pillierungsmasse aus Gesteinsmehl oder anderem Material umhüllt, dem Wirkstoffe gegen Pilzbefall oder tierische Schädlinge beigemischt worden sind. Das ist arbeitssparend, mittelsparend und umweltschonend, denn 100 Gramm Wirkstoff reichen aus, um das Saatgut für einen Hektar zu behandeln.
„Außerdem erhalten wir auf diese Weise einheitliche Korngrößen, was bei der Einzelkornsaat Voraussetzung für eine genaue Ablage des Saatgutes ist“, so Paas. Er baut die Frucht auf 35 Hektar an. Die Rüben können nach der Ernte in Mieten am Feldrain abgelegt werden, damit sich die Lieferungen an die Zuckerfabriken entzerren. Und sie bleiben unter Vlies, damit die Luft zirkuliert und die Früchte nicht matschig werden und verderben.
20 Prozent des gewonnenen Zuckers werden direkt verkauft, 80 Prozent gehen an die weiter verarbeitende Industrie, die ihre Produkte damit süßt. Und, umgerechnet, können 180 Gramm Zucker aus anderthalb Rüben komplett in einem Liter Cola verschwinden.