Stadt lagert Telefonzentrale aus

Künftig werden alle Anrufe, die über die Zentralnummer 550-0 eingehen, an die Verwaltung des Kreises Mettmann weitergeleitet.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Wer in den vergangenen Jahren die Telefonzentrale der Stadt Ratingen anwählte, landete oft in der Warteschleife. Das soll bald der Vergangenheit angehören: Künftig werden Mitarbeiter der Kreisverwaltung abheben, wenn jemand die Stadtverwaltung Ratingen mit der Zentralnummer 550-0 anwählt. Schon seit längerem laufen Anrufe an die Behördennummer 115 in Mettmann auf.

Eine Ratingerin beschwerte sich über Wartezeiten: „Jedem, der bei der Stadtverwaltung Ratingen anruft, sind die netten Stimmen der Telefonzentrale bekannt. Seit einigen Monaten dauert es wesentlich länger, bis man jemanden von dem Telefonteam am Telefon hat — oder man landet in der Telefonzentrale in Mettmann.“ Zudem habe sie gehört, dass der Telefonservice nach Mettmann verlagert werden solle.

Die Stadt bestätigte die Pläne und verwies auf eine druckfrische Vorlage. Die Stadt zahlt dem Kreis Mettmann künftig 50 000 Euro jährlich für den Telefonservice, spart aber andererseits „2,6 Stellen“. Die Telefonzentrale der Stadt Ratingen sei in der Vergangenheit mit 2,6 Stellen besetzt gewesen, wobei eine Mitarbeiterin mit einer Vollzeitstelle Mitte 2017 in den Ruhestand gegangen sei. Für die beiden anderen dort noch tätigen Mitarbeiterinnen seien für die Zukunft andere Einsatzgebiete gefunden worden.

Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass bei einer Besetzung der städtischen Telefonzentrale mit 2,6 Stellen eine „verlässliche Erreichbarkeit nicht immer gegeben“ sei, da seit Jahren hohe krankheitsbedingte Ausfälle beständen. Besonders in Urlaubszeiten habe es dazu geführt, dass die Zentrale nicht oder nur noch zeitweise besetzt gewesen sei. Es sei nun geplant, auch die Rufannahme und Vermittlung der Anrufe, die in Ratingen unter der Nummer 550-0 eingehen, auf den „Kreis Mettmann Info-Service“ (KMIS) zu übertragen. Unter der Behördennummer 115 beantwortet der „Kreis Mettmann Info-Service“ schon jetzt Anliegen und Fragen zum Service der Verwaltung. Diese Behördennummer werde derzeit von etwa vier Prozent der Bürger angewählt.

Die Verwaltung erwartet eine „deutlich verbesserte und erweiterte telefonische Erreichbarkeit“: Im „Kreis Mettmann Info-Service“ sind derzeit neun Mitarbeiterinnen beschäftigt. Der Kreis hat angeboten, zwei weitere Mitarbeiter einzustellen und zu schulen. Im Übrigen, so die Stadt, sei die Ratinger Telefonzentrale veraltet. Der „Kreis Mettmann Info-Service“ sei mit modernster Technik ausgestattet.

Eine Einschätzung, die nicht unbedingt geteilt wird: „Meiner Meinung nach sollte in Ratingen in die Telefonzentrale investiert werden. Die Telefonzentrale ist das Aushängeschild, sozusagen der erste Kontakt zur Stadt. Zu meinem Ratingen gehört auch eine Telefonzentrale in der Stadtverwaltung. Ich bin absolut dagegen. Jeder, der in der Vergangenheit aufgrund der Überlastung in Ratingen am Telefon in Mettmann gelandet ist, weiß, dass die Damen selber überlastet sind und auch nicht mit Rat und Tat für Ratinger zur Seite stehen können“, sagte eine Ratingerin.