Stadtwerke halten am Strompreis fest
Geschäftsführer Friedrich Schnadt verweist auf gestiegene Nebenkosten beim Einkauf.
Die Erzeugerpreise für Strom sind im Sinkflug, doch die Verbraucher profitierten davon nicht, kritisierte jetzt die Agentur für Erneuerbare Energien mit Hinweis auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Auch die Stadtwerke Ratingen denken nicht daran, die Preise für Strom zu senken. Wie bereits berichtet, soll auch der Gaspreis stabil bleiben. Man halte den Strompreis stabil, so Friedrich Schnadt, Geschäftsführer der Stadtwerke. Und dies, obwohl die Nebenkosten des Strompreises unter dem Strich seit Jahresbeginn angestiegen seien. „Unsere Kunden können darauf vertrauen, dass wir ihnen immer angemessene Preise bieten“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Friedrich Schnadt. „Bei dem hohen Kostendruck von staatlicher Seite ist dies allerdings nicht immer ganz so einfach.“
Eigentlich habe sich die Lage auf dem Strommarkt kürzlich gebessert. Die EEG-Umlage werde im kommenden Jahr leicht gesenkt, die Umlage für abschaltbare Lasten werde ebenfalls kleiner und die Offshore-Haftungsumlage gehe erstmals mit einem negativen Wert ins das Saldo ein: „Die Steuern, Abgaben und Umlagen für 2015 sind also leicht rückläufig und entlasten den Strompreis um 0,153 Cent (netto) pro Kilowattstunde (kWh).“ Doch dieser Entlastung stehe eine deutliche Erhöhung der von der Bundesnetzagentur für jede Region speziell regulierten Netzentgelte für den Transport der Energie gegenüber. „Diese macht eine Strompreissenkung in Ratingen aktuell unmöglich“, so Schnadt.
Die Stadtwerke müssten seit dem Jahresbeginn 1,03 Cent (netto) mehr Netzentgelte pro Kilowattstunde zahlen. Unter dem Strich würde dies für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 kWh eine Mehrbelastung von etwa 31 Euro bedeuten: „Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den finanziellen Mehraufwand nicht an unsere Kunden weitergeben zu müssen.“ Doch der Spielraum für die Stadtwerke Ratingen GmbH sei klein. Denn die staatlichen Abgaben sowie die regulierten Netzentgelte, auf die der kommunale Versorger keinen Einfluss habe, machten inzwischen etwa 75 Prozent des Strompreises aus. Nur mit einer „cleveren Einkaufstrategie an den Strombörsen sowie mit einer Minimierung der eigenen Kosten“ gelinge es, Jahr für Jahr seinen Kunden bezahlbare Preise zu bieten. Schnadt: „Wir werden uns auch in Zukunft immer wieder neu anstrengen, um den bestmöglichen Strompreis für die Ratinger Bürger zu ermöglichen. Wann und ob die Preise wieder sinken werden, ist nach heutigem Stand noch nicht abzusehen.“
Die Erzeugerpreise für Strom haben sich im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent verringert. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) mitgeteilt. Deutlich werde dabei eine Diskrepanz zwischen den Abgabepreisen an Stromversorger und Haushaltskunden: Während die Preise für Weiterverteiler um 9,2 Prozent gegenüber 2013 sanken, mussten Haushalte für Strom im vergangenen Jahr im Schnitt 1,3 Prozent mehr zahlen. „Börsenpreisdämpfende Effekte wie der Ausbau der Erneuerbaren Energien kommen noch zu wenig bei den Haushaltskunden an“, kritisiert die Agentur für Erneuerbare Energien.
Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass der Strompreis an der Börse seit 2010 um 30 Prozent gefallen sei. Der gleiche Trend zeigt sich bei den Abgabepreisen an die sogenannten Weiterverteiler, also zum Beispiel Stromversorger. Auch bei dieser Kundengruppe ist der Preis seit 2010 um knapp 30 Prozent gesunken. Eine ganz andere Entwicklung sei hingegen bei Haushaltskunden zu beobachten: Hier zeige der Index einen Preisanstieg in den vergangenen vier Jahren um 25 Prozent. Fazit: „Sinkende Beschaffungskosten sollten die Stromversorger genauso schnell an die Haushaltskunden weitergeben wie Preiserhöhungen.