NRW Angerbad soll attraktiver werden
Ratingen · Ratinger Bürger erhielten einen ersten Überblick über die Umgestaltungsideen des Schwimmbads.
Das Ratinger Angerbad, 1971 erbaut, kommt langsam in die Jahre. Für Stadt und Stadtwerke Anlass genug, sich mit einer Modernisierung auseinanderzusetzen. Auf dem zu einem neuen Bad wollen sie die Bürger mitnehmen und luden deshalb zu einer Bürgerveranstaltung auf dem Gelände des Freibads ein. Rund 50 Gäste waren gekommen, um aus erster Hand zu erfahren, wohin die Reise geht.
Bürgermeister Klaus Pesch skizzierte das Grundproblem: Allwetterbad Lintorf und Angerbad sollen Sportlern und Schulen eine Sportstätte bieten, aber auch für eine attraktive Freizeitgestaltung zur Verfügung stehen. Doch sei es zunehmend schwieriger für die Technik Ersatzteile zu bekommen.
Schlimmstenfalls hätte ein solcher Lieferengpass den Ausfall des gesamten Hallenbades zur Folge, führt Aufsichtsratsvorsitzender Gerold Fahr aus. Schul- und Vereinssport lägen auf Eis. „Die Kapazität des Angerbades ist für alle Nutzergruppen zu gering“, so Fahr. Anfragen von Vereinen müssten häufig abgelehnt werden, weil keine Schwimmzeiten mehr zur Verfügung stehen.
Studie zeigt, dass attraktive Wellnessangebote fehlen
Die Stadtwerke hätten deshalb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse: Attraktive Freizeit- und Wellnessangebote fehlen. Bei einer Umgestaltung soll das Augenmerk verstärkt auf jugendliche Besucher gerichtet werden. Eine Kapazitätssteigerung sei nur zu erreichen, wenn ein zusätzliches Bad gebaut werde. Fahr blickt dabei auch auf die Nachbarstädte, die vielfach Anstrengungen unternehmen, ihre Bäder zu modernisieren.
Ein ansprechendes Bad steigere die Lebensqualität am Standort, glaubt Stadtwerke-Geschäftsführer Marc Bunse. Der stetige Anstieg der Besucherzahlen nach Eröffnung des Allwetterbades in Lintorf belege das. „Das eher schlichte und funktionelle Bad in Ratingen Mitte hat in den vergangenen Jahren an Attraktivität verloren“, so Bunse. Die Kapazitäten seien nicht erweiterbar. Deshalb wolle man das Konzept aus Lintorf auf das Angerbad übertragen.
Ein Erweiterungsbau mit einer Grundfläche von 2000 bis 3000 Quadratmetern, der einen Innen- und Außenbereich verbindet, könnte nach Ansicht der Stadtwerke die Ratinger Bäderlandschaft zukunftsfähig machen. Während des Baus soll das Hallenbad weiter nutzbar bleiben. Sobald der Ergänzungsbau fertiggestellt ist, wollen die Stadtwerke einen Hallenbadneubau in Angriff nehmen.
Marcus Haider, Bereichsleiter Bäder bei den Stadtwerken, präsentiert abschließend Ideen für die Ausstattung. So wären ein 25-Meter mit fünf Bahnen, Warmwasserangebote, eine Erlebnisrutsche, ein Kinderbereich, ein Kursbecken eine kleine Sauna sowie Gastronomie denkbar. All das aber unter Vorbehalt, denn abschließende Planungen gibt es noch nicht.
Wenn sich der Rat der Stadt bereits im November zu einem Aufstellungsbeschluss entschließt, könnten im kommenden Jahr Planer und Architekten ausgewählt werden sowie das Bauleitverfahren auf den Weg gebracht werden. Ein eher sportlicher Zeitplan sieht einen Baubeginn für 2023 und eine Fertigstellung für 2024 vor. Die Ratinger Bürger sollen in den Prozess eingebunden werden.
Einige Nachbarn machen ihrem Ärger über die Pläne schon jetzt mit einem Plakat Luft: „Kein weiterer Lärm und Lichtemissionen durch neues Freibad. Wir haben davon genug. Prüfung anderer Standorte jetzt!“ So ist gegenüber des Angerbades zu lesen. Anwohner fürchten bei zunehmender Attraktivität Verkehrschaos vor den Toren des Bades.
Sie fordern eine neue Parkplatz- und Verkehrsplanung und kritisieren eine erneute Flächenversiegelung. Dies, so fürchten sie, würde bei Starkregen die Überflutungsgefahr in der Nachbarschaft des Bades erhöhen.
Es gibt auch Befürworter unter den Besuchern. Sie sehen in den Plänen eine Steigerung der Lebensqualität und begrüßen die Möglichkeit zu mehr Schwimmkursen, vor allem für Kinder.