Kulturzentrum für Ratingen Ein Kulturzentrum für Ratingen

Ratingen · Maler, Bildhauer, Theatergruppen oder Musiker – alle unter einem Dach. Das ist die Idee des Schauspielers und Regisseurs Michael Schäfer. Ein Antrag der Grünen für den Kulturausschuss fand breite Zustimmung.

Michael Schäfer, Schauspieler und Regisseur vom Kleinen Theater Nebenan, wünscht sich ein Kulturzentrum für Ratingen.

Foto: Michael Schäfer/URBAN RUTHS BERLIN

(abin) Alle künstlerischen Sparten unter einem Dach – das ist der Traum des Schauspielers und Regisseurs Michael Schäfer. Und diesem ist er jetzt ein bisschen nähergekommen.

Schäfer zog im vergangenen Jahr von Köln nach Ratingen und gründete hier das Kleine Theater Nebenan. Ein festes Domizil fand sich zunächst nicht, also zog Schäfer mit seinem ersten Stück in die Sheddachhalle der ehemaligen Maschinenfabrik auf dem Gelände von Edeka Kels in Ratingen Ost ein. Hier war seinerzeit auch der Kunstverein Ratinger Maler zu Hause. Eine wunderbare Symbiose, fand Schäfer – ein Theaterstück inmitten einer Ausstellung ließ beide Seiten profitieren. Doch die Halle war nur ein Domizil auf Zeit. Auf dem Gelände sollen Wohnungen entstehen, die Halle und das benachbarte Trafohäuschen, in dem derzeit Helmut Brinkmann sein Atelier untergebracht hat, stehen unter Denkmalschutz. Sie gelten derzeit noch als Gewerbeimmobilie. Ihre zukünftige Nutzung ist noch nicht sicher. Der Verein Ratinger Maler ist inzwischen an die Homberger Straße umgezogen. Das Kleine Theater quasi heimatlos. „Das Gebäude wäre ideal“, so Schäfer. „Es müsste zwar saniert werden, doch die Nähe zum Bahnhof und die Aufteilung der Räume wären ein Vorteil.“

Als Ortsverbandsvorsitzender der Grünen und sachkundiger Bürger für Kultur trug Schäfer seine Idee vor und fand Zuspruch. Die Grünen formulierten einen Antrag für den Kulturausschuss, mit dem sie die Verwaltung beauftragte, ein geeignetes Gebäude für ein spartenübergreifendes freies Kulturzentrum vorzuschlagen. Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen wurde von allen Fraktionen unterstützt und einstimmig beschlossen. Zur Entwicklung einer alternativen Kulturszene sei ein fester Standort ein wichtiges Element. Nun forcieren die Grünen dieses Vorhaben und möchten im Zuge des Bebauungsplans für das ehemalige Gewerbegebiet oberhalb des Lebensmittelmarktes in Ratingen-Ost die dort unter Denkmalschutz stehende Sheddachhalle und das dazugehörige Trafohäuschen zu einem soziokulturellen Kulturzentrum ausbauen lassen.

„Der Bauträger soll die Hallen im Zuge der Baumaßnahmen mit sanieren und schlüsselfertig an die Stadt Ratingen übergeben. Dies soll Bestandteil des zu schließenden städtebaulichen Vertrages werden“, erläutert Siegfried Aring, grüner sachkundiger Bürger im Bezirksausschuss Mitte.

Anschließend könnte dann ein Vertrag mit einem bereits bestehenden oder zu diesem Zweck zu gründenden Kulturverein geschlossen und das Haus übergeben werden. Nach Jahren vergeblicher Bemühungen erhielte Ratingen dann einen Standort für Kunst- und Kulturvereine wie den Kunstverein Ratinger Maler, Kulturbetriebe wie das Kleine Theater Nebenan sowie Einzelkünstler mit Proben-, Ausstellungs- und Bühnenräumen. Mit dieser städtebaulichen Quartiers- und Infrastrukturmaßnahme würde eine Aufwertung des gesamten Stadtteilquartiers einhergehen und ein wunderbarer Dreiklang aus Wohnen, Kultur und Kommerz entstehen, sind Aring und Schäfer überzeugt.

„Ratingen hat eine sehr lebendige Kulturszene“, findet Schäfer. Kulturzentren in Schwelm oder Wuppertal hätten längst eine überregionale Strahlkraft erzielt und böten eine ernstzunehmende Alternative zum Beispiel zum Kulturangebot Düsseldorfs. Dass es eine Weile dauern wird, bis eine Entscheidung gefallen ist, ist den Beteiligten klar, aber: „Das ist ein erster Schritt.“