Startschuss für Quartier in Hösel
Der Bezirksausschuss hat grünes Licht für Supermarkt, Kita und Wohnbebauung am Bahnhof gegeben.
Ratingen. Die Fraktionen im Bezirksausschuss sind sich einig. Auf dem ehemaligen Goldkuhle-Gelände soll ein neues Quartier entstehen: ein Rewe-Supermarkt, eine Kindertagesstätte, etwa 150 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, dazu preiswerter Wohnraum über der städtischen Kita — und nun bitte auch über dem Supermarkt. Strittig ist vor allem noch die exakte Größe des Marktes: In der jüngsten Sitzung prallten deutlich die Interessen von Stadt, Politik, Investoren und dem Besitzer des Hösel-Centers aufeinander.
Hans Schönberg, Ten Brinke
Hans Schönberg von Ten Brinke in Düsseldorf hat Rewe ursprünglich 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche angeboten. Das neueste Gutachten des Büros Stadt + Handel, in Auftrag gegeben von der Stadt, empfiehlt mit Blick auf die bestehenden Geschäfte in Hösel und die sehr deutliche Unterversorgung in diesem Stadtteil etwa 1000 Quadratmeter für einen Rewe-Markt. Der Markt im Hösel-Center, in dem Edeka den ehemaligen Kaiser’s übernommen hat, bietet etwa 750 Quadratmeter.
Erhard Schäfer, Erbauer und Eigentümer des Centers, sieht im Gegensatz zu Baudezernent Jochen Kral keinerlei Ausbaumöglichkeiten und fürchtet wie Optiker Guido Palm um die Rentabilität der dortigen Läden. Heinz Bieger vom Höseler Kaffeehaus bewertet die Bäckertheke im Rewe als existenzbedrohende Konkurrenz.
Klar wurde in der engagierten und meist sehr sachlichen Diskussion, dass es auch um den seit Jahren enormen Kaufkraftabfluss Richtung Heiligenhaus gehe: Für die Wocheneinkäufe würden die meisten Höseler entweder zum Real nach Breitscheid oder ins Einkaufszentrum nach Heiligenhaus fahren.
„Es gibt kein Konkurrenz-Verbot“, sagte Schönberg. Und: Wenn sich das Projekt nicht mehr rechne, sei man „raus“. „Insgesamt steht auf dem Goldkuhle-Gelände eine Gesamtinvestition von etwa 65 Millionen Euro an. Eine derartige Größenordnung wird es in Hösel nur einmal geben.“
Joachim Kral sagte dazu: „Der Einzelhandels-Gedanke war uns sehr wichtig.“ Laut Gutachten würde ein Rewe-Markt mit der auf etwa 1000 Quadratmeter begrenzten Verkaufsfläche nur sechs Prozent Umsatzverluste im Zentrum von Hösel bedeuten: „Erst ab zehn Prozent wird es kritisch.“ Laut Gutachten zieht allein das Einkaufszentrum Oberilp etwa 30 Prozent Kaufkraft aus Hösel und Eggerscheidt ab. Ein zweites Zentrum in Heiligenhaus ist geplant. Trotz eines neuen Marktes bliebe aber immer noch eine Unterversorgung in Hösel.
Wie geht es weiter? Nachdem der Bezirksausschuss einstimmig grünes Licht gegeben hat, wird die Stadt nun auch die landesplanerische Genehmigung einholen. Die maximale Gebäudehöhe soll dreieinhalb Geschosse betragen. Geplant sind Eigentums- und Mietwohnungen. Alle Stellplätze werden in einer Tiefgarage geschaffen. Auch der Rewe-Markt bekommt Tiefgaragenstellplätze zusätzlich zum Parkplatz vor dem Eingang.