U3-Betreuung: Banger Blick nach Düsseldorf
Laut einer Studie werden 2014 Erzieher für die U3-Betreuung knapp. Sollte die Nachbarstadt Kitas im großen Stil bauen, kann es für Ratingen schwer werden, Stellen zu besetzen.
Ratingen. Hat Ratingen genug Erzieher in den städtischen Kindertageseinrichtungen? Und können sie die U3-Betreuung sicherstellen? Fragen, die Manfred Evers von der Ratinger Linke umtreiben. Die Universität Dortmund habe errechnet, dass alleine in NRW im kommenden Jahr 6750 Erzieher fehlen. Es stelle sich daher die Frage, wie ohne ausreichend qualifizierte Fachkräfte die U3-Betreuung umgesetzt werden soll. Er hat daher eine Anfrage an das Jugendamt gestellt, in der er wissen will, wie die Personalsituation in den Einrichtungen derzeit und auch künftig aussieht.
Die Frage nach der Zahl der Erzieher stellt sich Manfred Evers, weil ab dem 1. August Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Platz für Unter-Dreijährige haben. Sonst können sie klagen. Die gesetzliche Vorgabe hat zur Folge, dass mehr Erzieher zur Betreuung von Kindern in Kindertagesstätten benötigt werden.
Fest steht: Bei der Versorgungsquote steht Ratingen zurzeit ganz gut da — im Gegensatz zum Land NRW, das bundesweit Schlusslicht ist — und übersteigt mit 40,4 Prozent schon heute die zur Erfüllung des Rechtsanspruchs erforderliche Quote von 35 Prozent (siehe Infokasten).
„Mit unserem derzeitigen Stamm an Mitarbeitern können wir rechnerisch die U3-Betreuung sicherstellen“, sagt Jugendamtsleiterin Christa Seher-Schneid. 148 Personen arbeiteten als erzieherische Fachkräfte in den städtischen Einrichtungen. Hinzu kämen fünf therapeutische Kräfte wie Sprachtherapeuten.
Fest steht auch: Sechs bis acht neue Stellen werden ausgeschrieben, sobald die Kindertagesstätte an der Schützenstraße fertig ist. „Und sollte die Politik sich für Einrichtungen am Felderhof und im Calor-Carré entscheiden, muss man auch hier mit Neueinstellungen rechnen“, sagt sie.
Das ist aber alles noch Zukunftsmusik — auch wenn einzelne Fraktionen durchaus beim Ausbau der Kindertageseinrichtungen Druck machen.
Mit Ausnahme von Stellen zur Schwangerschaftsvertretung und Elternzeit-Vertretungen würden neue Stellen grundsätzlich unbefristet ausgeschrieben werden, sagt Seher-Schneid. „Anders kann man neues Personal gar nicht locken. Denn die Fachkräfte überlegen sich heute schon sehr genau, wo sie sich bewerben. Eine befristete Stelle ist einfach für viele unattraktiv. Das war früher anders. Da haben viele eine solche Stelle genutzt, um schon einmal einen Fuß in der Tür zu haben.“
Eine Aussage über die Personalsituation in ferner Zukunft, sei schwierig. Dies hänge auch davon ab, was Nachbarstädte machen.
„Wenn Düsseldorf ernst macht und wirklich so viele Kitas baut, wie angekündigt, wird es dort einen massiven Bedarf an Erziehern geben“, sagt Seher-Schneid. „Dann könnte es sein, dass wir Probleme bekommen, Stellen zu besetzen.“ Allein rund 14 Kitas sollen laut Internetseite der Stadt Düsseldorf bis 2015 fertig sein.