Überflutungen: Lintorfer kämpfen mit dem Wasser
Im Neubaugebiet An den Dieken kommt es immer wieder zu Überflutungen. Anwohner verlangen jetzt Einblick in ein Gutachten.
Ratingen. Als 2012 ein alter Sumpf zwischen den Straßen An den Dieken und Brandsheide fast metertief unter Wasser stand, konnte sich niemand so recht vorstellen, dass dort einmal Häuser stehen sollten. Inzwischen sind die neuen Bewohner der kleinen Siedlung eingezogen. Nach Angaben der Anwohner wurde das Bauland höher angelegt als die Umgebung. Folge — so die Anwohner: Teilweise komplett überschwemmte Gärten nach starken Regengüssen.
Die FDP hat das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses Lintorf/Breitscheid am Donnerstag, 12. Oktober, um 17 Uhr in der Manege gesetzt. Fraktionschefin Hannelore Hanning: „Wir erwarten von der Verwaltung einen Zwischenstand in der Angelegenheit.“ Man sei immer wieder von Betroffenen angesprochen worden. Die Bürger erwarteten eine endgültige Klärung der Sache. Die Anwohner der Straßen An den Dieken und Brandsheide warten offenbar immer noch auf ein Gutachten, das den ständigen Überschwemmungen auf die Spur kommen sollte. Sie hätten seit Anlage des Neubaugebietes mit ständigen Überflutungen der Gärten und teilweise sogar der Keller zu kämpfen.
Hanning: „Wir erwarten von der Verwaltung, dass diese Problematik endlich geklärt wird. Seit Monaten werden wir hier von der Verwaltung vertröstet.“ Das Tiefbauamt müsse eine Lösung für „diese vertrackte Situation“ finden. Auch das von der Verwaltung beauftragte Gutachten zum Wassereinfall sei den politischen Gremien nicht vorgelegt worden. „Wenigstens einen Zwischenbericht muss es von der Verwaltung nun geben“, fordert Jürgen Stuers, Lintorfer FDP-Ratsmitglied. Für die Anwohner der Grundstücke sei dieser Zustand nicht länger tragbar.
Es gibt im Stadtteil Vermutungen, denen zufolge im Zuge der Neubauarbeiten möglicherweise ein Kanalrohr oder eine Drainage vom ehemaligen Gottfried-Schultz-Gelände gekappt worden sei. Darüber hätte man gerne Gewissheit, so Hanning: „Es gibt doch alte Pläne.“
Eine betroffene Anwohnerin der Straße An den Dieken erinnert sich, dass die Überschwemmungen ab 2010 begonnen hätten. Gemeinsam mit anderen Anwohnern sei man gegen den ersten Bebaungsplan, der noch ein Gewerbegebiet ausweisen sollte, auf die Barrikaden gegangen und habe auf die Wasserproblematik hingewiesen.
Man sei leider davon ausgegangen, dass die Bedenken auch beim folgenden B-Plan (Wohnbebauung) Beachtung gefunden hätten. Schon Anfang 2012 stand das Bauland teilweise mehr als knietief unter Wasser.
Eine Anwohnerin erinnert sich, dass Baustraßen und Gelände etwa eineinhalb Meter höher gelegt worden seien. Der Investor habe eine Verantwortung mit dem Hinweis abgelehnt, man habe keine gemeinsame Grundstücksgrenze. Doch die Fluten halten sich nicht an juristische Feinheiten: „Als eine Baugrube mal leergepumpt wurde, war auch bei uns das Wasser weg“, sagen die Betroffenen.
Nachdem die Nachbarn immer wieder Alarm geschlagen hatten, wurden Pumpen installiert. Damit dürfe man „notfallmäßig“ in den Kanal abpumpen, sagte eine Anwohnerin, die besonders betroffen ist: Garten und Keller sind regelmäßig überschwemmt. Denn nur in Notfällen dürfe Grundwasser in den Kanal abgeleitet werden. Das Abpumpen ist in Ratingen verboten, wird aber dennoch in mehreren Stadtteilen praktiziert, besonders in Kellern und Tiefgaragen — die Leute wissen sonst einfach nicht, wohin mit dem Wasser. Wie Hanning erfahren hat, seien die Pumpen nicht mehr intakt. Allerdings sei es nach der Reparatur einer Drainage bisher trocken geblieben.