Unternehmer - Es fehlt produzierendes Gewerbe
Die Agentur für Arbeit stellte dem Unternehmerverband die neuesten Arbeitslosenzahlen vor. Und die sind gut.
Ratingen. Die Wirtschaftskrise hat Ratingen weniger schwer getroffen als andere Städte im Kreis Mettmann. "Dass es Ratingen noch vergleichsweise gut geht, hat vor allem mit der überaus positiven Entwicklung der Gewerbeansiedlungen zu tun", sagte am Donnerstag Axel Mauersberger, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes Ratingen.
Der Verband, dem 109 Unternehmen mit 11500 Mitarbeitern angehören, hatte Donnerstag die Agentur für Arbeit zu Gast, die die neuesten Arbeitslosenzahlen für den Bezirk Düsseldorf, zu dem auch die Stadt Ratingen gehört, vorstellte.
Peter Jäger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Düsseldorf, und Carsten Brox, Leiter der Agentur für Arbeit Ratingen, berichteten, dass die Zahl der Arbeitslosen in Ratingen im Vergleich zum Vorjahr um 112 Personen gesunken ist. Die Arbeitslosenquote liegt bei niedrigen 6,3 Prozent. Ende Oktober meldet die Agentur für Arbeit 298 offene Stellen in Ratingen.
"Ausgezeichnete Nachrichten, die Sie mitgebracht haben", kommentierte Mauersberger die Zahlen. Für Ratingens Zukunft sei es wichtig, neue Gewerbeflächen in guter Lage zu erschließen. Der Unternehmerverband begrüßt es, dass die Politik in Lintorf, Tiefenbroich und Homberg neue Gewerbeflächen ausgewiesen hat.
"Allerdings", so Geschäftsführer Mauersberger, "kann damit der allein bis zum Jahr 2020 prognostizierte Bedarf an Gewerbeflächen von 50Hektar nur teilweise aufgefangen werden." Der Gewerbesteuerhebesatz soll unter 400 Prozentpunkte sinken
Die Stadt müsse deshalb weitere attraktive Flächen für Neuansiedlungen zur Verfügung stellen. Die Stadt brauche zudem einen günstigeren Gewerbesteuerhebesatz. Mauersberger: "Ratingen hat in den letzten Jahren seinen Wettbewerbsvorsprung insbesondere gegenüber Düsseldorf aus der Hand gegeben."
Während Düsseldorf und Langenfeld den Gewerbesteuerhebesatz gesenkt hätten, stagniere der Ratinger Hebesatz seit vielen Jahren bei 400 Prozentpunkten.
"Ratingens Attraktivität für ansiedlungswillige Unternehmen ist damit im Wettbewerbsumfeld gesunken", sagte Mauersberger. Sobald es die städtischen Finanzen zulassen, sollte durch eine Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes unter die psychologisch wichtige Grenze von 400 Prozentpunkten der bisherige Abstand zu Düsseldorf zumindest wieder hergestellt werden.
Der Unternehmerverband kritisiert, dass die Stadt gute Jahre mit hohen Gewerbesteuereinnahmen nicht dazu genutzt habe, die Verschuldung der Stadt zu senken. Mauersberger: "Ratingen hat kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem." Gute Einnahmen hätten in der Vergangenheit immer Begehrlichkeiten der Politik geweckt.
Die Ansiedlung neuer Unternehmen sei auch notwendig, um einer Überalterung Ratingens entgegenzuwirken. Flächen brauche es nicht nur für neue Unternehmen, sondern auch für neue Wohngebiete, in denen sich junge Familien ansiedeln könnten.