Verkehr: Pleiten, Pech und Poller

Die Stadt hofft, dass die Sperren in drei Wochen in Betrieb sind. Doch die Technik hat Schwächen. Am Donnerstag wird erneut getestet.

Ratingen. Offenbar ist es leichter, einen Bagger zum Mars zu schicken und ihm in Echtzeit beim Buddeln zuzuschauen, als in der Ratinger Innenstadt Absperrpoller einzubauen, die unerlaubte Fahrzeuge draußen halten sollen.

Vor zwei Jahren wurde der Einbau beschlossen, in Betrieb sind die ausfahrbaren Sperren immer noch nicht. In drei Wochen, so hoffen die Verantwortlichen im Tiefbauamt, könnte es losgehen.

Seit geraumer Zeit schlummern die stählernen Poller an der Lintorfer Straße, Oberstraße, Düsseldorfer Straße und Minoritenstraße im Boden. Die Anlage auf der Bechemer Straße wird erst installiert, wenn das neue Stadttor fertig ist. Für die bestehenden Poller gab es vor einer Woche wieder einen Testlauf.

Diesmal wurde überprüft, ob die Absenkung von Arztpraxen aus funktioniert. Dazu muss auf dem Tastenfeld an der Kontaktsäule neben dem Poller die Telefonnummer der Arztpraxis eingegeben werden. Der Arzt wiederum gibt dann eine Geheimnummer ein, die den Poller im Boden verschwinden lässt.

Das hat auch ganz gut geklappt — bis auf einen Poller: Der an der Oberstraße ist mutwillig beschädigt, und damit kaltgestellt worden. Aber auch mit dem System ist das Ordnungsamt noch nicht ganz glücklich.

„Der Teufel steckt eben im Detail. Immer wieder werden Schwachstellen entdeckt oder die Software gibt Fehlermeldungen“, sagte ein Mitarbeiter im Gespräch mit der WZ. Eine Ferndiagnose sei dann besonders schwierig.

Am Donnerstag soll es zur Generalprüfung kommen, bei der auch die Feuerwehr die Poller freischaltet — die letzte Bewährungsprobe. „Wir hoffen, dass die Sperren in den nächsten drei Wochen in Betrieb gehen“, sagt Dirk Winkelmann, Abteilungsleiter im Tiefbauamt. Gleichwohl rechnet auch er damit, dass noch eine Zeit lang hier und da nachjustiert werden muss.

Funktioniert alles, müssen sich viele umstellen. Allen voran: Taxen. Das nächtliche Abholen vor der Kneipe ist dann nicht mehr möglich. Knatsch befürchtet Dinkelmann mit den Paketdiensten: „Die müssen vielleicht manche Route umstellen, damit sie zu den Lieferzeiten noch reinkommen.“ Andererseits gebe es nur wenige Häuser, die von der Fußgängerzone aus bedient werden müssen. Die meisten können von hinten angefahren werden.

Entsprechend wenig Chipkarten, die auf einen speziellen Poller und teils mit festgelegten Öffnungszeiten programmiert sind, musste das Ordnungsamt bisher ausgeben — an Anwohner, die ihre Garagen nur über die Fußgängerzone erreichen können.

Ausnahmen, etwa für Handwerker und in Notfällen, werden übrigens vom Ordnungsamt im Rathaus aus geregelt. Allerdings nur während der Dienstzeiten.