Wallstraße: Abriss der Ruinen gestoppt
Wegen statischer Probleme können die Häuser an der Wallstraße nicht abgerissen werden. Das könnte Folgen für das Stadttor haben.
Ratingen. Es ist ein Millionenprojekt, dass das Antlitz der Ecke Wall-/Bechemer Straße nachhaltig verändern soll. Wo jetzt noch das Kaufhaus Aufterbeck steht, soll im Frühjahr 2013 das moderne Einkaufszentrum mit dem eingängigen Namen „Stadttor“ Besucher anlocken.
Im März soll die Entkernung des alten Kaufhauses beginnen, um es anschließend abzureißen und das neue Geschäftshaus mit Tiefgarage zu errichten. Doch nun könnte es zu Verzögerungen kommen.
Denn für Abriss und Neubau ist ein Bauplatz nötig. Vorgesehen dafür ist der Platz, an dem jetzt noch die schiefen Häuser an der Wallstraße stehen. Seit Ende November ruhen dort jedoch die Arbeiten.
„Es hat einen Baustopp gegeben, weil es wegen des Bodens statische Probleme gibt“, bestätigt Stadtsprecherin Ulrike Elschenbroich. Die alten Ruinen stehen offenbar mit der Vorderkante auf Resten der alten Stadtmauer und sind im Laufe der Zeit nach hinten auf weicherem Boden in den ehemaligen Stadtgraben abgesackt.
Würde es sich ausschließlich um städtische Häuser handeln, wäre ein Abriss weniger problematisch. Doch lediglich die Häuser 27, 29 und 31 gehören der Stadt, das Haus mit der Nummer 33 ist im Privatbesitz und könnte beim Abriss in Mitleidenschaft gezogen werden. Bereits früh wurden bei der Verwaltung Bedenken hinsichtlich eines Teilabrisses geäußert. Diese haben sich Ende November bestätigt: Der Statiker stoppte das Vorhaben.
Nun soll ein Gutachten klären, wie die Arbeiten fortgeführt werden können. „Wir befinden uns jetzt in der Warteschleife“, sagt Sprecherin Elschenbroich. Ergebnisse und damit auch Lösungsvorschläge für einen behutsamen Abriss werden Ende Januar erwartet. Wie lange sich die Arbeiten an der Wallstraße effektiv verzögern, darüber könne noch keine Aussage getroffen werden.
Dass die alten Häuser an der Wallstraße eventuell sogar gar nicht abgerissen werden können, davon geht man im Amt für Gebäudemanagement nicht aus. „Es geht hier nicht um das ob, sondern um das wie“, heißt es aus dem Amt auf Nachfrage. Nach alternativen Orten für den Bauplatz werde nicht gesucht.
Unterdessen soll bis Ende Februar die sogenannte Entmietung des Kaufhauses Aufterbeck, sprich das Verlassen der übrigen zwei Mieter Hans-Joachim Oberländer und Rossmann, vollzogen sein. Anschließend beginnt die Entkernung. „Das wird wohl bis Mitte März dauern“, sagt Rainer Molitor, Geschäftsführer der Investoren, der Düsseldorfer iandus-Unternehmensgruppe.
Solange wird kein Bauplatz benötigt. Erst wenn die Bagger anrollen, wird es kritisch. Sorge über eine Verzögerung mache Molitor sich aber noch nicht. „Der Baustart des Stadttors darf und wird sich durch so etwas nicht verzögern. Wir stehen mit der Stadt im Kontakt und gehen davon aus, dass es, wenn es an der Wallstraße nicht gehen sollte, ein alternativer Bauplatz bereitsteht“, sagt Rainer Molitor.