Wenn Pippi den Blauen See aufmischt, gehen Polizisten baden
Mehr als 1000 begeisterte Zuschauer erleben die Premiere der frechen Göre auf der Naturbühne in Ratingen.
Ratingen. Der obligatorische Sturz ins Wasser kommt erst kurz vor Ende der ersten Hälfte. Polizist Klang verliert das Gleichgewicht und stürzt unter tosendem Applaus in das kühle Nass. Kurze Zeit später folgt ihm sein Kollege Kling.
„Das gehört bei unseren Stücken ja mittlerweile zum Pflichtprogramm“, merkt Produktionsassistentin Tanja Bockelkamp an. „Die Zuschauer warten immer schon darauf, dass jemand ins Wasser springt.“
Die Naturbühne am Blauen See ist für solche Aktionen wie geschaffen. Bei hochsommerlichen Temperaturen feierte dort am Sonntag das Theaterstück „Pippi Langstrumpf“ seine große Premiere.
Vor mehr als 1000 Zuschauern zeigte Theater Concept, wie die Figur aus Astrid Lindgrens Kinderbüchern in die Villa Kunterbunt einzieht und mit ihren neuen Freunden Thomas und Annika viele Abenteuer erlebt.
Es ist bereits die fünfte „Pippi Langstrumpf“-Adaption im Ratinger Sommertheater. „Wir haben uns bemüht, neue, interessante Elemente hinzuzufügen“, sagt Bockelkamp. Dazu gehören neben mehreren Autos ein Piratenschiff und ein großer Bus.
Dieser sorgte für große Augen unter den jungen Zuschauern: „Der Bus war ganz toll, der hat mir am besten gefallen“, findet Tom (11), der alle Pippi-Langstrumpf-Filme gesehen hat.
Die meisten Sorgen vor der Premiere machte Pferd Rex, das in dem Stück den „Kleinen Onkel“ spielt. „Das erste Mal ist immer schwierig. Man weiß nicht, wie die Tiere auf Publikum reagieren“, so Bockelkamp. „Aber Rex war einmalig. Er ist die ganze Zeit ruhiggeblieben und hat geduldig alles mit sich machen lassen.“
Die Generalprobe am Vortag wertete sie als gutes Zeichen: „Das war eine wirklich klassische Generalprobe, in der fast alles schieflief. Das bedeutet in der Theaterbranche eigentlich immer, dass die Premiere super wird.“
Pippi-Darstellerin Hannah Rühl hatte sich im Casting gegen 18 Mitbewerberinnen durchgesetzt. Für sie war das erste Mal, als sie mit dem Pferd auf die Bühne ritt, etwas ganz Besonderes. „Wenn die Eltern und Kinder jubeln — da geht einem wirklich das Herz auf“, sagt Rühl. Sie selbst war als Kind großer Pippi-Fan. „Mit 24 ist man da natürlich ein wenig rausgewachsen, aber mir macht die Rolle trotzdem sehr viel Spaß.“
Im Stück ist Rühl die ganze Zeit in Bewegung — eine Herausforderung bei den sommerlichen Temperaturen. „Das Wetter war zur Premiere natürlich ideal. Es hätte aber von mir aus ruhig ein paar Grad kühler sein können.“
Im Anschluss an die Aufführung gaben alle Darsteller Autogramme. Sophia (11) hatte dafür etwas ganz Besonderes vorbereitet: „Ich habe ein Bild für Pippi gemalt. Sie hat sich sehr gefreut.“
Ihre Mutter Petronella Etz ist von der Umsetzung des Stücks begeistert: „Eine sehr schöne und fantasievolle Umsetzung. Wir waren beide begeistert.“ Sie und ihre Tochter wohnen eigentlich auf Mallorca, „aber für das Sommertheater fahren wir jedes Jahr nach Ratingen und kommen zum Blauen See“, so Etz.