Wallstraße: Debatte über bezahlbaren Wohnraum
Vorstoß der Grünen stößt bei den anderen Ratinger Parteien auf Zurückhaltung.
Ratingen. Bezahlbarer Wohnraum an der Wallstraße — das hat für die Ratinger Grünen „absolute Priorität für die Stadtentwicklung“. Mit einem Planungsentwurf für eine Wohnbebauung wollen die Grünen deutlich machen, dass die vorhandene Grünfläche mit dem Spielplatz und eine qualitätsvolle Wohnbebauung miteinander vereinbar sei. Susanne Stocks, Fraktionsvorsitzende: „Wir wollen die Innenstadt als Wohnstandort für alle Generationen stärken.“
Für die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen sollte auch über die Stadtgrenzen geblickt werden. Stocks verweist dabei auf ein „Plusenergiehaus“, das aktuell mit Mitteln der sozialen Wohnraumförderung in Bottrop gebaut werde. In diesem Mehrfamilienhaus würden die Mieter von den Energiekosten für die Heizung entkoppelt und bezahlen nur noch den eigenen Strom.
Für Haushalte mit geringem Einkommen betrügen die Mietkosten 5,65 Euro pro Quadratmeter. Grund: Das Modellhaus biete den höchsten energetischen Standard (Solaranlage, Energierückgewinnung, Erdwärme) und erzeuge mehr Energie, als es benötigt.
Mit dem Bauprojekt an der Wallstraße wollen die Grünen ein Aufbruchsignal für eine „ökologische und soziale Stadtentwicklung“ setzen. „Die Wallstraße ist ein schwieriger Standort“, ist SPD-Kollege Christian Wiglow skeptisch. Er zweifelt an der Günstigkeit — allein wegen der zu bauenden Tiefgarage. Problematisch sei auch, dass ein dort noch stehendes Haus nicht der Stadt gehöre. Der Erhalt des Grüngürtels habe einen höheren städtebaulichen Wert.
CDU-Bauexperte Gerold Fahr könnte sich eine Bebauung zwischen Hertie-Haus und dem Garten der Sinne vorstellen, nicht aber entlang der ganzen Wallstraße. „Das ist kein Bereich für einen Schnellschuss.“