Werbetafel irritiert Bürger
Kaum einer hatte mehr mit einer einer Bebauung am Lintorfer Ortseingang gerechnet. Nun kommt sie doch.
Da rieb sich so manch Lintorfer verwundert die Augen — da standen doch plötzlich an der Tiefenbroicher Straße an dem alten verfallenen Gehöft zwei große Schilder: Dort entstehen sechs Einfamilienhäuser. Wenn alles klappt, kann der Investor bereits im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten beginnen.
Doch schon droht Ärger aus der Politik. Bei der Bürger Union ist man nicht gerade begeistert, über solch eine wichtige Maßnahme durch Werbeschilder zu erfahren und nicht durch die Verwaltung: „Der Standort war seit geraumer Zeit für Mehrgenerationswohnen im Gespräch. Warum hat die Verwaltung diese neue Planung nicht in der letzten Bezirksausschusssitzung nicht vorgestellt?“, ärgert sich Ratsmitglied Detlev Czoske.
Baudezernent Jochen Kral beruhigt: „Wir wollten erst informieren, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Den Bauantrag nehmen wir nämlich erst entgegen, wenn der Erschließungsvertrag für die dort an der Tiefenbroicher Straße vorgesehene Querungshilfe für Fußgänger da ist.“ Auch diesbezüglich hat Czoske nämlich Sorgenfalten auf der Stirn: „Auf den aufgestellten Schildern ist der den Anwohnern bei einer Neubebauung dieses Geländes in Aussicht gestellte Bürgersteig von der Ecke Am Weiher bis zu den Häusern Tiefenbroicher Straße 2-10 nicht erkennbar.“
Scheinbar nur ein Abbildungsproblem, denn dieser Gehweg werde kommen, so Kral: „Der Bebauungsplan sieht diesen Gehweg vor, das ist auch alles mit dem Investor in einer sehr guten Zusammenarbeit besprochen worden. Er wird dafür sorgen, dass parallel zum Bau der Häuser auch dieser Gehweg entsteht.“ Noch prüfe man allerdings, ob dieser Gehweg entlang der Tiefenbroicher Straße bis zum Bürgershof verlängert werden müsse.
Der Investor selbst war für unsere Redaktion gestern nicht erreichbar. Errichtet werden sollen drei Doppelhausblöcke in eingeschossiger Bauweise mit einem Satteldach. Die Erschließung erfolgt über die Straße Am Weiher. „Das werden aber nur wenige Meter, die zu einem Garagenhof führen und zu den Stellplätzen“, sagt Kral. Damit sind auch Befürchtungen vom Tisch, der recht kleine Weg könne sich plötzlich zu einer verhältnismäßig viel befahrenen Wohnstraße entwickeln. Im nächsten Bezirksausschuss werden die Pläne genau vorgestellt, so dass wohl im Herbst letztlich alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen.
Der Denkmalschutz — sonst sehr aktiv — hat an dem Objekt kein Interesse, da es offiziell nicht einmal ein Denkmal ist. „Und außerdem dürfte es hier schwierig werden, den Nachweis einer wirtschaftlichen Nutzung zu erbringen“, erläutert Kral. Die Tage des alten Gehöfts scheinen also mittlerweile tatsächlich gezählt zu sein.