Müllgebühren sind in Ratingen besonders niedrig
Nur vier Städte in Nordrhein-Westfalen nehmen weniger Geld für Abfall.
So manches Konzept sollte in anderen Kommunen wohl auf dem Müll landen, denn angesichts horrender Gebühren geht die Rechnung für den Bürger längst nicht mehr auf. Der Bund der Steuerzahler hat dies in einer neuen Untersuchung bemängelt. Doch die Stadt Ratingen gehört in Sachen Transparenz und Kosten-Verlässlichkeit zu den positiven Ausnahmen.
Die Kommune glänzt mit niedrigen Gebühren. In einer aktuellen Statistik rangiert Ratingen unter allen NRW-Städten auf dem fünftbesten Platz — mit einer Gebühr von 149,40 Euro, die sich auf einen Vier-Personen-Haushalt mit 120 Liter-Restmüllgefäß, 120 Liter-Bioabfallbehälter und Papierabfall bei vierzehntägiger Leerung bezieht.
Günstiger sind nur noch die Kreisstadt Steinfurt (123 Euro), Wesseling (142,80 Euro), Dahlem (146,21 Euro) und Mechernich (146,39 Euro). Negativer Spitzenreiter ist Münster mit erstaunlichen 528 Euro. Aus Sicht von Heinz-Jürgen Wenning vom Amt für Finanzwirtschaft gibt es für diesen günstigen Service klare Gründe. „Uns ist es gelungen, die Gebühren konstant zu halten“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung, „seit dem Jahr 2004 hat es in diesem Bereich keine Veränderungen mehr gegeben.“
Der Kreis spiele in der Kostenkalkulation eine wesentliche Rolle. Grund: Der Preis für eine Tonne Müll, die in der Verbrennungsanlage in Wuppertal landet, liegt bei 148,50 Euro. „Das ist ein stabiler und günstiger Preis“, urteilt Wenning. Und: Die Hausmüllmenge, die pro Jahr in Ratingen anfällt, liegt bei rund 22 500 Tonnen. Dies sei im Vergleich zu anderen Kommunen eine recht überschaubare Menge.
Zudem gebe es für die Bürger ein Anreizsystem: Wer die Biotonne mit nutze, der werde beim Müllvolumen insgesamt niedriger veranschlagt. Viele Ratinger nutzen dieses Angebot und gehen verantwortungsbewusst mit dem Thema Müll um.
Ein weiterer wichtiger Faktor: Das Amt für Kommunale Dienste übernimmt mit eigenen Kräften den Abtransport des Mülls, der auf kurzem Weg nach Mettmann gebracht wird. Von dort geht es dann nach Wuppertal — ohne Inanspruchnahme des Ratinger Personals. Auch dies wirke sich positiv auf die Kosten aus, da man keine Fremdfirmen für den Transport beanspruchen muss, so Wenning.
Der Bund der Steuerzahler schlägt unterdessen Alarm: Die Berechnung der Abfallgebühren in NRW sei ein „Paradebeispiel für Intransparenz“. Diese Geheimniskrämerei komme nicht von ungefähr: Ein- und dieselbe Müllverbrennungsanlage verlange mitunter unterschiedliche Verbrennungsentgelte, und es hänge vom Verhandlungsgeschick der Stadt oder des Kreises ab, wie viel sie zahlen müssten, so der Vorsitzende der Organisation, Heinz Wirz.
Die Frage, wie hoch das jeweilige Verbrennungsentgelt sei, das sie zahlen müssten, hätten etliche Kommunen erst gar nicht beantwortet, so Wirz, der diese Art der Auskunft nicht mehr hinnehmen und den Rechtsweg beschreiten will.