„Westbahn soll Realität werden“

Ratingen, Düsseldorf und Duisburg treiben das Projekt weiter voran — wie zuletzt mit einer erfolgreichen Testfahrt.

Ratingen. Bei einer erneuten Demonstrationsfahrt konnten 210 Menschen aus Ratingen, Duisburg und Düsseldorf in einem historischen Zug die Strecke der Westbahn mitfahren. Organisiert wurde die Fahrt von der Stadt Ratingen, vom Unternehmensverband Ratingen (UVR) und von InWest, der Standortinitiative Ratingen Tiefenbroich/West.

Foto: Achim Blazy

„Wir haben 140 Akteure aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft eingeladen. Die übrigen 70 Plätze wurden unter den Bürgern verlost. Das Interesse war wirklich groß, es gab viel mehr Teilnehmer als Plätze“, sagte Martin Stolz von InWest.

Die Demonstrationsfahrt sollte auf die Westbahn aufmerksam machen und zeigen, dass die Stadt Ratingen das Vorhaben nicht mehr alleine vorantreibt. „Sowohl die Stadt Duisburg als auch die Stadt Düsseldorf haben großes Interesse an der Westbahn“, sagte Stolz.

In Duisburg steht das Stadtentwicklungsprojekt „6 Seen Wedau“ vor der Tür, das 7000 Menschen ein neues Zuhause bieten soll. In Düsseldorf gibt es nur wenig und sehr teuren Wohnraum, weshalb viele Berufstätige nach Düsseldorf pendeln und der Stadt daran gelegen ist, sich besser mit der Umgebung zu vernetzen.

Die Fahrt startete in Ratingen und führte zunächst Richtung Düsseldorf Hauptbahnhof. Dabei sorgten die historischen Waggons für große Begeisterung unter den Mitfahrern. Bei der Abfahrt beugten sich viele Fahrgäste aus den Fenstern oder schauten aus der offenen Tür hinüber in den nächsten Waggon.

Kurze Sprachlosigkeit gab es dann im Staufenplatztunnel, der am Mittwoch zum ersten Mal durchfahren wurde. Plötzlich wurde es komplett dunkel, und es waren nur noch die Geräusche der Bahn und die rauschende Luft zu hören. Der Zugführer hatte vergessen, die Lichter in den Waggons anzuschalten und im Dunkeln kam einem der Tunnel dann um einiges länger vor. „Der Tunnel wird als Grund gegen die Westbahn angeführt. Dort darf eigentlich kein planmäßiger Verkehr durchfahren. Allerdings haben wir heute gezeigt, dass es sehr wohl funktioniert“, sagte Martin Stolz überzeugt..

Vom Düsseldorfer Hauptbahnhof ging es dann über Ratingen bis nach Duisburg. Dort wurde den Mitfahrern das volle Bahnerlebnis inklusive Verspätung geboten. „Unsere Rückfahrt verzögert sich um einige Minuten, da in Richtung Duisburg-Wedau Personen auf dem Gleis gesichtet wurden“, sagte der Lokführer über die Lautsprecher in den Waggons durch. Diesen Augenblick nutzten die Initiatoren, um noch einige Worte an die Fahrgäste zu richten.

„Die Fahrt soll zeigen, dass ein Durchkommen im normalen Bahnverkehr auf der Strecke der Westbahn möglich ist. Wenn alle weiter so engagiert mitwirken, können wir hoffentlich die Westbahn mit einer 30-minütigen Frequenz so schnell wie möglich realisieren“, sagte Bürgermeister Klaus Pesch. Mit gut einer Stunde Verspätung kamen die Fahrgäste der Westbahn dann gegen frühen Abend wieder in Ratingen-West an.

Isolde Adler handelt mit Schienenfahrzeugen und war begeistert von der Fahrt. Sie betonte: „Es war wirklich toll, und ich bin sehr dafür, dass die Westbahn Realität wird.