Wohnungsgenossenschaft zieht Bilanz: Modernisiert und doch günstig

Die Wohnungs- genossenschaft zieht Bilanz: Fünf Millionen Euro in Sanierungen gesteckt, 1,5 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet.

Ratingen. Preiswert wohnen in Ratingen? Doch, das geht: Wenn man ein bisschen Geduld und Wartezeit aufbringt — und Mitglied der Wogera ist.

Die Wogera, das ist die Wohnungsgenossenschaft Ratingen, mit 2014 Wohnungen zweitgrößter Vermieter in der Stadt. Dazu hat sie noch 525 Stellplätze in Garagen. Und ein Blick in den gerade vorgelegten Jahresabschluss zeigt, dass die Wogera auch weiterhin unverzichtbarer Bestandteil des Wohnungsmarktes bleiben wird.

Auch wenn in den nächsten Jahren die Bevölkerung um fünf bis sechs Prozent zurückgeht: Der Mangel an preisgünstigem Wohnraum bleibt, ja er wächst angesichts der teils rasant steigenden Mieten sogar noch. Denn Neubautätigkeiten im sozialen Wohnungsbau haben in den vergangenen Jahren entweder gar nicht oder nur sehr spärlich stattgefunden.

Um der steigenden Nachfrage nach bezahlbarem und auch barrierefreiem Wohnraum nachzukommen, plant die Wogera an der Philippstraße in zwei Gebäudekomplexen insgesamt 32 Mietwohnungen zu errichten. Die dort stehenden Althäuser sind nicht mehr modernisierungsfähig und sollen abgerissen werden.

Ihre Hauptaufgabe sieht die Wogera aber darin, das seit Jahren laufende Modernisierungsprogramm fortzusetzen. Vorstand Volker Schnutenhaus: „Bislang wurden 112 Häuser mit 609 Wohnungen mit Volldämmung energetisch aufgewertet.“ Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind zudem 16 Zentralheizungen, an denen 201 Wohnungen hängen, gegen Brennwertanlagen ausgetauscht worden.

In der Summe hat die Wogera im Geschäftsjahr 2012 mehr als fünf Millionen Euro für Modernisierung aufgewendet: neben Wärmedämmung vor allem für Balkonerneuerung und -ausbau, Kellerisolierung, Erneuerung Elektroinstallation und Bad-/Küchenmodernisierung.

Mittlerweile sind zwei Drittel aller Wohnungen, die bis 1980 errichtet wurden, grundlegend modernisiert. Das macht die Mieträume auch so begehrt. Und wer eine Wogera-Wohnung hat, will so schnell nicht wieder raus.

Das belegt auch die Fluktuationsquote von nur 6,3 Prozent. Und die vermietungsbedingte Leerstandsquote von lediglich 0,1 Prozent sei ein „deutliches Zeichen dafür, dass die Wogera attraktiven Wohnraum zu angemessenen Preisen bereitstellt“, stellt Schnutenhaus fest.

Die Mieten bewegen sich zwischen 4,45 und 6,70 Euro, die 2012 erhobene Durchschnittsmiete belief sich auf 5,10 Euro je Quadratmeter. Sie liege damit „weiter deutlich unter den durchschnittlichen Netto-Kaltmieten in Ratingen“, schreibt Schnutenhaus im Jahresbericht. Auf dem freien Markt seien in Ratingen Durchschnittsmieten von 7,50 bis acht Euro je Quadratmeter üblich.

Die 4206 Mitglieder (14 mehr als im Vorjahr) freut es. Denn der erwirtschaftete Jahresüberschuss von rund 1,5 Millionen Euro stärkt des Eigenkapitals der Genossenschaft und sichert die Ausschüttung einer vierprozentigen Dividende.

Denn wer Mitglied werden will, muss neben 20 Euro „Eintrittsgeld“ auch sieben „Pflichtanteile“ à 100 Euro einzahlen, die mit vier Prozent verzinst werden — so viel bietet derzeit keine Bank. Die Kehrseite sind allerdings Wartezeiten: Sie kann wenige Monate, aber auch ein paar Jahre betragen.