Handball SGL reitet auf einer Welle des Erfolgs
Langenfeld/Ratingen. · Analyse Im Derby der Regionalliga profitierte die SG Langenfeld gegen Ratingen von ihrer ausgewogeneren Besetzung.
Dreimal ist die SG Langenfeld in dieser Saison auf die SG Ratingen getroffen: Im Hinspiel der Handball-Regionalliga gab es ein 28:28, im Finale des Verbandspokals einen 29:28-Sieg der SGL und nun im Liga-Rückspiel einen 30:29-Erfolg der Langenfelder. Anhand der reinen Ergebnisse lässt sich die Entwicklung der beiden Mannschaften nicht ablesen. Die Ratinger hatten sich trotz schwankender Leistung zwischenzeitlich auf Rang vier vorgearbeitet, die SGL wiederum, die anfangs nach dem Drittliga-Abstieg massive Probleme hatten, rollten nur recht langsam das Feld von hinten auf.
Seit dem Spiel am Wochenende ist die Entwicklung beider Mannschaften aber eindeutig: Die SGL hat auch ihr fünftes Spiel im Jahr 2020 gewonnen, sowohl das Achtelfinale im DHB-Amateurpokal als auch die vier Partien in der Liga. Und die SG Ratingen? Hat nur eines von fünf Spielen gewonnen, das Heimspiel gegen den TV Aldekerk 32:31. Ansonsten gab es das 32:32 gegen TuSEM Essen II und drei Niederlagen. So zog die SGL am Gegner vorbei auf Platz sechs und kletterte mit dem Sieg im Nachholspiel gegen Aldekerk sogar auf Rang vier (siehe Kasten).
So durfte Markus Becker nach dem Sieg gegen Ratingen zufrieden feststellen: „Die Stellschrauben, an denen wir in der Winterpause gedreht haben, funktionieren.“ Vor allem das Tempospiel hatte der SGL-Trainer da im Blick, und tatsächlich bereiteten die Langenfelder den Gästen sowohl mit Schneller Mitte als auch Zweiter Welle immer wieder große Probleme. Erst, als die Kräfte in Halbzeit zwei nachließen, kam die SG wieder heran und auch mehrmals zum Ausgleich, zur Führung reichte es aber nicht mehr, weil vor allem Filip Lazarov in der Endphase zwar Verantwortung übernahm, aber dabei drei Fehler einstreute.
Denn wie die SGL musste auch der Gegner im Prinzip mit nur vier Rückraumspielern auskommen, am Ende wurde der Kräfteverschleiß auf beiden Seiten deutlich. „Wir haben Glück gehabt, dass die Ratinger auch nicht so dick besetzt waren“, sagte SGL-Spielmacher André Boelken, der 40 Minuten lang überragend gespielt hatte und wie Felix Korbmacher vor allem die Probleme der Ratinger auf den Halbpositionen in der Abwehr aufdeckte.
In der Schlussphase hatten die Hausherren die etwas frischeren Kräfte, vor allem Tim Rahmann zeigte da den Unterschied auf, einen vergleichbar gefährlichen Rückraumspieler hatten die Ratinger in dieser Phase nicht mehr. Rahmann bereitete das 28:27 durch Rechtsaußen Mathis Pötsch vor und erzielte das 29:28 mit starker Einzelleistung. Auf der Gegenseite hatten Lazarov, Alexander Oelze und Sam Schäfer zu viele Körner gelassen, weil die Alternativen Lukas Plaumann, Marcel Müller und Thomas Bahn in Langenfeld gar nicht funktionierten: Alle drei blieben ohne Treffer, Müller kam nur zu einem Kurzeinsatz und bekam da den Ball von Schäfer an den Fuß geworfen. Plaumann war vorne wirkungslos und sah auch in der Abwehr auf der rechten Halbposition einige Male nicht gut aus. Bahn stabilisierte die Deckung zwar in der zweiten Halbzeit und bekam so auch das Kreisläuferspiel der SGL, das anfangs gegen die 6-0-Deckung noch gut funktioniert hatte, in der 5-1-Abwehr in den Griff, offensiv verzeichnete der Blondschopf diesmal allerdings drei Fehlwürfe bei ebenso vielen Versuchen.
Langenfelder hatten leichte Vorteile auf den Außenpositionen
Die Langenfelder waren also im Rückraum ausgeglichener besetzt und hatten zudem noch leichte Vorteile auf den Außenpositionen: Pötsch (vier Tore), Julian Schulz (2) und Vinzenz Preissegger (1) sorgten für sieben Treffer, die Ratinger Etienne Mensger (2) und Yannik Nitzschmann (1) nur für drei. Insgesamt wirkte die SGL frischer und ausgewogener, sie hat eindeutig einen Lauf.